Medikamentöse Therapie – Bei bipolaren Erkrankungen zeigt jeder Betroffene sein eigenes Spektrum an Symptomen, die unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Deshalb ist es wichtig, die Medikamente immer individuell zusammenzustellen. Heute werden hauptsächlich drei Gruppen von Medikamenten eingesetzt, die Stimmungsstabilisierer, Antidepressiva und atypische Antipsychotika.
- Diese Medikamente, die auf das zentrale Nervensystem einwirken und psychische Funktionen beeinflussen, entfalten ihre volle Wirkung erst nach einigen Wochen.
- Deshalb bessern sich die Symptome auch nicht sofort.
- Daher müssen die Medikamente entsprechend der ärztlichen Empfehlung auch dann weiter pünktlich eingenommen werden, wenn sich noch keine Wirkung eingestellt hat.
Stimmungsstabilisierer Die Stimmungsstabilisierer werden in der Regel in allen drei Behandlungsphasen (Akut-Therapie, Erhaltungs-Therapie, Rückfall-Prophylaxe) eingesetzt. Sie gleichen übermäßige Stimmungsschwankungen sowohl in einer manischen, als auch in einer depressiven Erkrankungsepisode aus.
Diese Wirkung können sie sowohl akut, als auch langfristig entfalten. Dabei wird die vorherrschende Stimmung stabilisiert, ohne dass eine entgegensetzte Episode ausgelöst wird. Diese Eigenschaften machen Stimmungsstabilisierer zu einer wichtigen Behandlungsoption bei der Therapie Bipolarer Störungen, die auch in Phasen relativer Stabilität zur Vorbeugung eines Rückfalls eingesetzt werden.
Gerade in dieser Zeit ist die Einnahme wichtig, um erneuten Krankheitsepisoden vorzubeugen. Zu ihnen gehören Lithiumsalze und so genannte Antikonvulsiva (vor allem Valproat, aber auch Lamotrigin und Carbamazepin). Die Wahl des Wirkstoffs ist vor allem abhängig von der Art der bipolaren Erkrankung, der Verträglichkeit und möglicher Begleiterkrankungen.
Lithiumsalze verhindern in bis zu 80% das Wiederauftreten manischer und depressiver Episoden, zumindest schwächen sie die Symptomatik deutlich ab. Bei den Lithiumsalzen kommt es auf eine regelmäßige und exakte Einnahme an, damit sie richtig wirken und keine schwerwiegenden Nebenwirkungen hervorrufen.
reduziert die -Wahrscheinlichkeit um 80%, selbst wenn es zu keiner Symptomverbesserung kommt, während andere Medikamente nur indirekt (d.h. über die Verbesserung der depressiven Symptome) anti-suizidal wirken. Bei den Antikonvulsiva ist die Gefahr einer Überdosierung geringer.
Während der Einnahme von Stimmungsstabilisierern sollten generell regelmäßig ärztliche Kontrollen durchgeführt werden. Medikamente zur Behandlung akuter depressiver und manischer Phasen In der depressiven Akutphase haben sich Quetiapin und die Kombination mit Antidepressiva als wirksam erwiesen. In der manischen Akutphasen muss der Stimmungsstabilisierer oft mit einem atypischen Antipsychotikum (z.B.
Risperidon, Olanzapin, Aripiprazol) kombiniert werden, um eine ausreichende anti-manische Wirkung zu erzielen. Bei Unruhe, aggressiven Impulsen und Angstzuständen können vorübergehend Sedativa (z.B. Diazepam, Lorazepam, Alprazolam) eingesetzt werden.
Welche Psychopharmaka bei bipolarer Störung?
Antidepressiva und Mood-Stabilizer sind Mittel der ersten Wahl in der Akuttherapie. Die Behandlung mit Mood Stabilizern sollte die Grundlage der medikamentösen Therapie der bipolaren Erkrankung sein. Klinische Studien zeigen eine antidepressive Wirksamkeit für Lithium, Carbamazepin und Lamotrigin.
Welche Therapie bei bipolarer Störung?
Psychotherapeutische Ansätze – In verschiedenen Untersuchungen haben sich mehrere psychotherapeutische und psychosoziale Therapieformen bei bipolaren Störungen als wirksam erwiesen. Dazu gehören die familienorientierte Therapie, die kognitive Verhaltenstherapie, die interpersonelle und soziale Rhythmus-Therapie und die Psychoedukation in der Gruppe.
Diese Ansätze können dazu beitragen, dass sich die Betroffenen schneller von einer depressiven oder manischen Phase erholen, später eine weitere Krankheitsphase erleben und deutlich weniger Beeinträchtigungen im Beruf und in ihren sozialen Beziehungen erleben. Ein wichtiges Ziel der Therapie ist die Rückfallprophylaxe: Dadurch sollen weitere Krankheitsphasen verhindert beziehungsweise so lange wie möglich hinausgezögert werden.
Im Vordergrund steht dabei die Psychoedukation des Patienten und seiner Angehörigen, bei der alle Beteiligten Informationen über die Entstehung der Erkrankung erhalten. Die Patienten lernen außerdem, besser mit Stress umzugehen, Frühwarnsymptome einer manischen oder depressiven Episode rechtzeitig zu erkennen, mit passenden Strategien zu reagieren und insgesamt ein ausgeglicheneres, stabileres Leben zu führen.
Außerdem wird gemeinsam mit dem Patienten erarbeitet, die Medikamente regelmäßig einzunehmen. Während einer depressiven Episode ähnelt die Psychotherapie stark der Behandlung bei einer unipolaren Depression ( Depression ). Hier geht es zum Beispiel darum, zunächst einen geregelten Tagesablauf zu schaffen und den Patienten zu mehr Aktivität und angenehmen Tätigkeiten zu motivieren.
Außerdem werden negative Gedanken hinterfragt und der Patient wird angeregt, soziale Kontakte wieder aufzunehmen. Ein wesentlicher Unterschied bei einer bipolaren Erkrankung ist jedoch, dass der Therapeut immer auf ein mögliches Kippen in eine hypomanische oder manische Stimmung achten muss.
- Während einer akuten manischen oder gemischten Phase oder einer schweren depressiven Phase ist eine Psychotherapie kaum möglich.
- Hier steht die Behandlung mit Medikamenten im Vordergrund, die in den meisten Fällen stationär in einer Klinik erfolgt.
- Auch in einer hypomanischen Episode ist die Behandlung mit geeigneten Medikamenten wichtig, es ist aber meist kein Klinikaufenthalt notwendig.
In diesem Fall ist es sinnvoll, die Psychotherapie weiterzuführen, weil sie dazu beitragen kann, den Patienten zu stabilisieren.
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Was passiert wenn eine bipolare Störung nicht behandelt wird?
»Je länger eine bipolare Störung nicht behandelt wird, umso schlechter ist die Prognose«, mahnte der Psychiater. Unbehandelt wechseln die Gefühlslagen immer häufiger. Von einem »Rapid Cycle« sprechen die Ärzte, wenn der Patient vier und mehr Wechsel pro Jahr erleidet.
Was triggert bipolare?
© Hope / stock.adobe.com Die meisten Forscher gehen heute davon aus, dass eine bipolare Störung durch die Wechselwirkung von biologischen, psychischen und sozialen Faktoren entsteht. Die Betroffenen haben genetisch bedingt eine höhere Wahrscheinlichkeit, an der Störung zu erkranken, das nennt man genetische Vulnerabilität.
- Außerdem lassen sich bei ihnen Störungen im Gleichgewicht der Neurotransmitter – der Überträgerstoffe für Informationen im Gehirn – beobachten.
- So besteht während einer Depression ein Mangel der Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin, während bei einer Manie die Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin im Gehirn erhöht sind.
Man nimmt an, dass bei Menschen mit einer bipolaren Störung die Konzentration der verschiedenen Neurotransmitter leichter aus dem Gleichgewicht gerät. Außerdem sind sie anfälliger dafür, dass biologische Rhythmen, etwa der Schlafrhythmus, durcheinander geraten.
- Gleichzeitig haben auch Umweltfaktoren, psychische und soziale Faktoren einen Einfluss darauf, ob die Erkrankung ausbricht und welchen Verlauf sie nimmt.
- Zu den Umweltfaktoren gehören zum Beispiel negative Lebensereignisse, Stress, aber auch größere Lebensveränderungen.
- Psychische Faktoren, die die Erkrankung negativ beeinflussen können, sind negative Einstellungen, eine schlechte Verarbeitung von Ereignissen oder der Missbrauch von Alkohol.
Als soziale Faktoren können sich zum Beispiel häufige Kritik oder Ablehnung ungünstig auf den Krankheitsverlauf auswirken. Auch eine ungeordnete Lebensführung, zum Beispiel ein unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus oder Phasen mit intensiver und weniger intensiver Arbeit, kann erneute Krankheitsphasen auslösen.
Dabei können nicht nur besonders positive Ereignisse wie Erfolgserlebnisse und Veränderungen der Lebensumstände, zum Beispiel eine längere Urlaubsreise, sondern auch negative Ereignisse, etwa der Tod eines Angehörigen, eine manische oder hypomanische Episode auslösen. Auf der anderen Seite gibt es auch Schutzfaktoren, die die Wahrscheinlichkeit für weitere Krankheitsphasen verringern können.
Dazu gehören psychische Faktoren wie die Fähigkeit zur Stressbewältigung oder ein selbstverantwortlicher Umgang mit Medikamenten, aber auch soziale Faktoren, zum Beispiel eine stabile Partnerschaft oder die Unterstützung von Angehörigen. Das Modell von Meyer (2008) nimmt an, dass es am Anfang einer manischen oder hypomanischen Phase zuerst zu Veränderungen beim Aktivitätsniveau und bei der Schlafdauer kommt.
- Diese führen dann zu einem Anstieg der Stimmung in Richtung Euphorie oder Reizbarkeit.
- Dadurch wird laut Meyer ein Teufelskreis in Gang gesetzt: Das Selbstwertgefühl steigt immer weiter an und die Betroffenen setzen oft eigenmächtig ihre Medikamente ab, was die manischen Symptome weiter verstärkt.
- Durch die Kritik von Angehörigen kann es wiederum zu einer immer stärkeren Reizbarkeit kommen.
Die ersten Symptome treten meist schon im frühen Erwachsenenalter, etwa ab dem 20. Lebensjahr, auf. Dabei erlebt etwa die Hälfte der Betroffenen zunächst eine depressive Episode. Die bipolare Störung wird zu diesem Zeitpunkt noch nicht erkannt und kann deshalb noch nicht entsprechend behandelt werden.
Die Diagnose „bipolar» wird meist erst im Alter von 30 Jahren gestellt. In diesem Alter kommt es auch oft zu einem ersten Klinikaufenthalt. Auf den ersten Blick erscheint eine Bipolar-II-Störung wegen der leichter ausgeprägten Symptome als weniger schwere Störung. Doch sind die Phasen mit stabiler Stimmung oft kürzer als bei einer Bipolar-I-Störung, was für die Betroffenen ebenfalls sehr belastend ist.
Ohne eine Behandlung mit Medikamenten erlebt die Hälfte der Betroffenen im ersten Jahr nach der ersten Krankheitsphase einen Rückfall. In manchen Fällen folgen die Phasen gehobener und depressiver Stimmung direkt aufeinander, zum Beispiel beim Umschlagen einer Manie in eine Depression, manchmal können aber auch Monate oder Jahre zwischen den Krankheitsphasen liegen.
Ist man mit einer bipolaren Störung behindert?
Grad der Behinderung bei Bipolaren Störungen Zuletzt aktualisiert am 20. Dezember 2021 Menschen, die unter einer leiden, können beim zuständigen einen Antrag auf Anerkennung einer Behinderung bzw. Schwerbehinderung stellen. Je nach Grad der Behinderung, der ihnen dabei zuerkannt wird, stehen ihnen verschiedene Rechte und Vergünstigungen zu.
Ist eine bipolare Störung gut behandelbar?
Die Behandlung einer bipolaren Störung ist ein wichtiger Bestandteil im Leben zwischen zwei Extremen. Stimmungsschwankungen hat jeder Mensch mal. Betroffene dieser Störung (oft auch manisch-depressive Erkrankung genannt) fallen jedoch häufig von einem Extrem ins nächste – von himmelhoch jauchzend zu extrem niedergeschlagen.
- Oft ohne jeden erkennbaren Grund.
- Ist eine bipolare Störung heilbar? Kaum.
- In der Regel kann eine bipolare Störung nicht geheilt, aber mit der richtigen Therapie gut stabilisiert werden.
- Dazu muss sie aber erkannt und behandelt werden.
- Das ist manchmal gar nicht so einfach.
- Denn häufig haben Betroffene eine eher geringe Krankheitseinsicht, weshalb bei bipolarer Störung die Behandlung oft erst spät begonnen wird.
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Was ist der Unterschied zwischen bipolar und manisch depressiv?
Manisch-depressiv: Was ist eine Bipolare Störung? Bipolare Störung: Was bedeutet es, manisch-depressiv zu sein? Psychologie Veröffentlicht am: 27.01.2022 6 Minuten Lesedauer Bei einer Bipolaren Störung erleben Betroffene phasenweise extreme Gefühlslagen: von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt. Welche Anzeichen deuten auf eine Bipolare Störung hin und was verbirgt sich hinter ihr? © iStock / fizkes Eine Achterbahnfahrt der Gefühle: Menschen mit einer Bipolaren Störung können im Verlauf ihres Lebens zwischen emotionalen Extremen schwanken. Sie durchleben depressive Episoden, in denen sie sich für mehrere Tage oder Wochen niedergeschlagen fühlen, traurig und antriebslos sind.
Sie kennen aber auch sogenannte manische Episoden, bei denen das Gefühlspendel in die andere Richtung ausschlägt. Während einer Manie erleben die Betroffenen ein extremes Hochgefühl. Sie sind voller Energie und Tatendrang, verhalten sich manchmal übermütig und sind von innerer Unruhe getrieben oder schnell gereizt.
Diese manischen und depressiven Episoden treten unabhängig von der jeweiligen Lebenssituation auf. Zwischen den einzelnen Episoden kann es vorkommen, dass die Betroffenen eine ausgeglichene Stimmung oder nur sehr leichte oder Manie erleben. Sind die manischen Symptome nur leicht ausgeprägt, sprechen Mediziner von einer Hypomanie.
Die Bipolare Störung ist auch unter dem Begriff manisch-depressive Erkrankung bekannt. Diese Bezeichnung ist jedoch medizinisch veraltet. Etwa 3 von 100 Menschen entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Bipolare Störung. Männer und Frauen sind gleich häufig betroffen – das ist ein Unterschied zu den rein depressiven Erkrankungen (unipolare Depressionen), bei denen der Anteil der Frauen überwiegt.
Ein erstes Auftreten findet überwiegend im frühen Erwachsenenalter statt. Häufig leiden Betroffene auch unter weiteren psychischen Erkrankungen wie Angst-, Zwangs- und Persönlichkeitsstörungen, ADHS oder Suchterkrankungen. Obgleich sich die Krankheit in der Regel erstmals im frühen Erwachsenenalter zeigt, können auch später im Leben Krisen oder Umbruchsituationen eine Bipolare Störung auslösen.
Niedergeschlagenheit innere Leere Interessenverlust Gleichgültigkeit gehemmte Emotionen Antriebsschwäche Angstgefühle Pessimismus verlangsamtes Denken, Sprechen und Handeln sozialer Rückzug Freud- und Motivationslosigkeit Energiemangel Ideenlosigkeit Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen Schlafstörungen oder vermehrtes Schlafbedürfnis
Das Suizidrisiko ist bei Menschen mit bipolaren Störungen erhöht – daher sollten Sie Suizidgedanken oder Suizidabsichten immer sehr ernst nehmen und Hilfe suchen.
Euphorie übertriebene Begeisterung Aktionismus gesteigertes Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl bis hin zum Übermut Reizbarkeit und geringe Frustrationstoleranz Stimmungshoch oder gereizte Stimmung emotionale Erregung erhöhtes Kontaktbedürfnis übersteigerte Unternehmungslust gesteigertes Risikoverhalten Impulsivität Abbau sozialer Hemmungen, Aggressivität, Leichtsinn vermehrte Kreativität vermindertes Schlafbedürfnis
Bei schwer ausgeprägten Bipolaren Störungen kann es passieren, dass bei einer manischen Episode psychotische Symptome hinzukommen, Dabei nehmen die Betroffenen ihre Umwelt verzerrt und nicht mehr verhältnismäßig wahr. Sie verlieren den Sinn für die Realität und entwickeln Wahngedanken oder Halluzinationen. © iStock / Halfpoint Während der manischen Episoden laufen Menschen, die von einer bipolaren Störung betroffen sind, oft zu Höchstformen auf was Leistung und Kreativität angeht. Bei Menschen, die unter einer Bipolar-I-Störung leiden, treten sowohl Manien als auch Depressionen stark ausgeprägt auf.
- Bei einer Bipolar-II-Störung gibt es ebenfalls sowohl depressive als auch manische Episoden, die Manie ist aber weniger intensiv (Hypomanie).
- Die Dauer der einzelnen Krankheitsepisoden kann einige Tage betragen, ebenso aber mehrere Monate oder sogar Jahre.
- Es können zwischen den Episoden Intervalle auftreten, während derer Betroffene völlig beschwerdefrei oder zumindest stabil sind.
Auch diese Intervalle können Monate oder Jahre andauern. Mediziner gehen davon aus, dass unterschiedliche Faktoren beim Entstehen einer Bipolaren Störung zusammenkommen. Die erbliche Belastung könnte eine Rolle spielen: Das Risiko ist erhöht, wenn Eltern oder andere enge Familienangehörige wie Geschwister von der Bipolaren Störung betroffen sind.
Häufig sind es dann belastende Lebensereignisse, die zum Ausbruch der Krankheit führen. Neue Erkenntnisse deuten zudem darauf hin, dass bei Menschen mit einer Bipolaren Störung der Stoffwechsel bestimmter Botenstoffe wie Dopamin, Noradrenalin, Serotonin und GABA im Gehirn nicht ausgeglichen funktioniert.
Auch, frühe Verlusterlebnisse oder traumatische Erfahrungen, zum Beispiel sexueller, emotionaler oder körperlicher Missbrauch können eine Rolle spielen. Bei Menschen mit einer Bipolaren Störung kommen häufig noch andere psychische Störungen wie Angst-, und Suchterkrankungen, Persönlichkeitsstörungen oder das vor. Menschen mit einer Bipolaren Störung zeigen während der depressiven Episoden beinahe die gleichen Symptome wie Menschen mit einer einfachen Depression, zum Beispiel Niedergeschlagenheit, Energiemangel und innere Leere. Die manischen Episoden sind das genaue Gegenteil. Doch diese Euphorie wirkt auf Außenstehende nicht nur positiv. Die übertriebene Begeisterung von Menschen in manischen Episoden ist häufig nicht ansteckend, sondern eher anstrengend, denn: In dieser Zeit sind die Betroffenen oft unruhig, rastlos und zappelig.
Sie denken und reden schnell und sind leicht gereizt, wenn ihre Mitmenschen nicht mithalten können. Sie sind sprunghaft, unkonzentriert und überschätzen sich selbst, bis hin zum Größenwahn. Eine Zeit lang gut und dann wieder schlecht drauf zu sein, ist völlig normal. Wenn die Schwankungen jedoch so extrem ausfallen, dass sie den Alltag einschränken und unabhängig von äußeren Faktoren auftreten, können das Hinweise auf eine Bipolare Störung sein.
Bei Menschen, die von der Bipolar-I-Störung betroffen sind, treten bei mehr als 90 Prozent mehrere Episoden auf, wobei manische Episoden hier meist viel seltener vorkommen. Der Krankheitsverlauf ist eher von Depressionen geprägt. Trotzdem gilt: Eine Bipolare Störung äußert sich bei jedem Menschen unterschiedlich und ist abhängig von vielen Faktoren.
Daher ist ein ärztliches oder psychotherapeutisches Gespräch nötig, um wirklich eine Diagnose stellen zu können. Es ist ratsam, Angehörige oder Freunde miteinzubeziehen, wenn der Verdacht auf eine Bipolare Störung besteht. Sie nehmen das Verhalten oft anders wahr als der Betroffene selbst – insbesondere die Auswirkungen auf das berufliche, familiäre oder soziale Umfeld.
Ihre Ansichten können Ärzten dabei helfen, den bisher stattgefundenen Krankheitsverlauf besser abzuschätzen. Meist sind es die Angehörigen oder Freunde des Betroffenen, denen die extremen Stimmungsschwankungen auffallen und die dazu raten, einen Arzt aufzusuchen. Für sie können die verschiedenen Episoden einer Bipolaren Störung sehr belastend sein. Sich gut über die Krankheit zu informieren und sich auch mit dem Betroffenen intensiv auszutauschen, kann dabei helfen, mit den unterschiedlichen Gemütszuständen umzugehen und Verhaltensweisen richtig einzuordnen.
Doch auch dann stellen die Krankheitsepisoden Angehörige vor große Herausforderungen – das Gleichgewicht zu halten zwischen Zuwendung und Abgrenzung sowie und, fällt oft schwer und fordert Geduld. Auch für Angehörige kann es daher hilfreich sein, Selbsthilfegruppen für Menschen zu besuchen, die in ähnlichen Situationen sind.
Die Bipolare Störung ist nicht heilbar. Es gibt jedoch Behandlungsmöglichkeiten, mit denen es gelingt, die Symptome in Schach zu halten und gut mit der Krankheit zu leben. Ein wichtiger Pfeiler sind Medikamente und Psychotherapie. Bei der Psychotherapie gibt es zwei Zielsetzungen: Einerseits sollen die Symptome einer akuten Phase gelindert werden und andererseits soll der gebesserte Zustand nach dem Abklingen einer Episode möglichst gut und lange erhalten werden.
Die Betroffenen lernen dabei, mit der Erkrankung umzugehen. Dazu gehört zum Beispiel, die eigenen Grenzen und frühen Warnsymptome zu erkennen, Balance zwischen Belastung und Entspannung zu halten und den Alltag sowie belastende Ereignisse besser zu bewältigen. Ergotherapie, Sport, künstlerische Therapien oder Körperarbeit können ergänzende Bausteine einer Behandlung sein.
Meist wird diese Therapie dauerhaft von Medikamenten begleitet. Bei diesen handelt es sich – immer auf den Betroffenen individuell abgestimmt – meist um Antidepressiva, Stimmungsstabilisierer und Antipsychotika. Zwar kann die Medikation erneut auftretende Episoden nicht zu hundert Prozent verhindern, sie kann diese jedoch abmildern und die Zeit zwischen den einzelnen Episoden verlängern.
Wie lange leben Bipolare Menschen?
Mentale Erkrankungen verkürzen Lebenserwartung mehr als. Oxford – Viele Menschen mit mentalen Erkrankungen haben eine verkürzte Lebenserwartung. Der Einfluss ist einer Meta-Übersicht in World Psychiatry (2014; 13: 153-160) zufolge bei vielen Erkrankungen größer als die schädlichen Auswirkungen von Tabakrauchen.
Menschen mit Psychosen haben ein erhöhtes Suizidrisiko, Patienten Depressionen vernachlässigen oft ihre Gesundheit, junge Frauen mit Anorexie hungern sich zu Tode, Drogenabhängige sind durch Überdosierungen, Gewalttaten oder Infektionen gefährdet. In der Summe ergibt dies ein signifikant erhöhtes Sterberisiko, das in früheren Untersuchungen eher unterschätzt wurde, wie Seena Fazel von der Universität Oxford berichtet.
So seien E.C. Harris und B. Barraclough von der Universität Southampton in ihrer Übersicht (British Journal of Psychiatry 1998; 173: 11-53) davon ausgegangen, das eine Schizophrenie mit einem 1,6-fach erhöhten Sterberisiko einher gehe. Neuere Untersuchungen schätzen die standardisierte Mortalitätsrate (SMR) jedoch auf 2,5.
Auch die SMR der Opiatsucht sei mehr als doppelt so hoch wie früher angenommen (14,7 statt 6,4). Das Team um Fazel legt jetzt in einer Meta-Übersicht eigene Zahlen vor. Grundlage waren insgesamt 20 frühere Übersichten, die nach einer Prüfung von 406 Zitationen aus den Jahren 1998 bis Februar 2014 für die Meta-Übersicht ausgewählt wurden.
Die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass zehn mentale Erkrankungen das Sterberisiko stärker erhöhen als Tabakrauchen. Dies waren Opiatsucht (14,7), Amphetamine (6,2), Kokain (6,0) Anorexia nervosa, expansive Verhaltensstörungen (5,0), Methamphetaminkonsum (4,7), akute oder transiente Psychose (4,7), Alkoholismus (4,6), Persönlichkeitsstörung (4,2) sowie geistige Behinderungen (2,8).
- Die Zahlen in den Klammern geben neben SMR auch relative Risiken (RR) oder Odds Ratios (OR) an, deren Definitionen sich im Detail unterscheiden, die jedoch alle den relativen Anstieg des Sterberisikos beschreiben.
- Die Zahl für das Rauchen beträgt 2,6, das damit gefährlicher für das Leben ist als Schizophrenie (2,5), bipolare Störung (2,2), Bulimia nervosa (1,9), Essstörungen allgemein (1,9), Depressionen (1,6), dysthymische Störungen (1,4) eine komorbide Angststörungen/Depressionen (1,4) und der Cannabiskonsum (1,2).
Anschaulicher ist die Auswirkung auf die Lebenserwartung. Menschen mit bipolaren Störungen sterben im Durchschnitt 9 bis 20 Jahre früher, Patienten mit Schizophrenie verlieren 10 bis 20 Lebensjahre, bei Drogenkonsumenten und Alkoholikern beträgt der Lebenszeitverlust 9 bis 24 Jahre, bei der Depression sind es 7 bis 11 Jahre.
Starke Raucher verzichten auf 8 bis 10 mögliche Lebensjahre. Fazel stellt Raucher und Menschen mit mentalen Erkrankungen bewusst gegenüber. Der Anteil an der Bevölkerung ist in etwa gleich groß. In Großbritannien hätte einer von vier Menschen im Verlauf eines Jahres wenigstens einmal ein mentales Problem, 21 Prozent der Männer und 19 Prozent der Frauen seien Raucher.
Anders als das Rauchen sind mentale Erkrankungen nicht immer vermeidbar, es gebe jedoch für viele Erkrankungen heute effektive Therapien, schreibt Fazel. Diese würden jedoch heute nur einer Minderheit angeboten. Die Betreuung der Patienten sei eine Herausforderung, da sie neben Medikamenten und Psychotherapien auch Jobs oder sinnvolle Tätigkeiten benötigen.
Wie lange hält eine bipolare Störung an?
1. Bipolar-I-Störung – Bei der Bipolar-I-Störung treten sowohl manische als auch depressive Episoden auf. Die depressive Phase dauert mindestens 14 Tage und die manische Episode hält mindestens 7 Tage an und ist häufig stark ausgeprägt und führt zu negativen Folgen (Schulden, Eheprobleme, etc).
Ist eine bipolare Störung eine Psychose?
Was ist eine bipolare Störung? – Betroffene mit einer bipolaren Störung, auch manisch-depressive Erkrankung genannt, haben Stimmungsschwankungen über das normale Maß hinaus. Sie leiden häufig unter abwechselnden Phasen mit gedrückter (depressiver) und gehobener oder gereizter (manischer) Stimmung.
Die Stimmungsschwankungen treten oft unabhängig von äußeren Lebensumständen auf und führen bei den Betroffenen selbst und den Menschen in ihrer Umgebung zu Belastung. Menschen mit einer bipolaren Störung können während einer starken depressiven oder manischen Phase auch zusätzlich Zeichen einer Psychose aufweisen.
Bipolare Störungen beginnen in etwa zwei Dritteln der Fälle im Kindes- und (überwiegend) im Jugendalter.
Wann bricht eine bipolare Störung aus?
Symptome und Anzeichen einer bipolaren Störung – Die bipolare Störung ist durch wiederkehrende Episoden erhöhter Stimmung (Manie oder Hypomanie) gekennzeichnet. Manische Episoden wechseln sich mit depressiven Episoden ab, die häufiger auftreten können.
- Während einer manischen Episode bei Jugendlichen kann die Stimmung sehr positiv oder hyperreizbar sein; die beiden Stimmungen wechseln sich je nach sozialen Umständen häufig ab.
- Das Sprechen ist schnell und gepresst, der Schlaf vermindert und die Selbsteinschätzung überhöht.
- Die Manie kann psychotische Ausmaße erreichen (z.B.
«Ich bin Eins mit Gott»). Das Urteilsvermögen kann stark beeinträchtigt sein, und Jugendliche können riskante Verhaltensweisen (z.B. Promiskuität, rücksichtsloses Fahren) zeigen. Vorpubertäre Kinder können dramatische Stimmungsschwankungen erleben, aber die Dauer dieser Stimmungen ist sehr viel kürzer als bei Erwachsenen.
Klinische Untersuchung Untersuchung auf toxikologische Ursachen
Die Diagnose der bipolaren Störung beruht auf der Identifizierung von manischen Symptomen, wie oben beschrieben, sowie einer Anamnese mit Remissionen und Rezidiven. Eine Reihe von Erkrankungen (z.B. Erkrankungen der Schilddrüse, Infektionen des Gehirns oder Tumoren) und Drogenabhängigkeit müssen durch geeignete medizinische Verfahren ausgeschlossen werden.
Dazu gehören auch toxikologische Untersuchungen auf Drogen und Umweltgifte. Der Arzt sollte auch nach auslösenden Ereignissen wie psychologischer Stress (darunter auch sexueller Missbrauch und Inzest) suchen. Die Prognose für Jugendliche mit bipolarer Störung variiert, verschlechtert sich aber mit jedem Rezidiv.
Zu den Faktoren, die das Risiko eines Rückfalls erhöhen, gehören das frühe Alter des Ausbruchs, die Schwere der Erkrankung, die Psychopathologie in der Familie und die fehlende und/oder schlechte Compliance bei der Behandlung ( 1 Hinweis zur Prognose Bipolare Störungen sind durch sich abwechselnde Perioden von manischen, depressiven und normalen Gemütszuständen charakterisiert.
- Jede Phase kann Wochen oder Monate dauern.
- Die Diagnose wird.
- Erfahren Sie mehr ).
- Patienten mit leichten oder mittelschweren Symptomen, die gut auf die Behandlung ansprechen und kooperativ sind, haben eine hervorragende Prognose.
- Allzu oft ist das Ansprechen auf die Behandlung aber unzureichend und der Jugendliche hinsichtlich der Medikamenteneinnahme notorisch unzuverlässig.
Für diese Jugendlichen ist die langfristige Prognose nicht so gut. Im Augenblick weiß man noch nichts über die Langzeitprognose bei jungen Kindern mit einer bipolaren Störung und hochinstabilen, wechselnden und heftigen Gemütsschwankungen.
1. Birmaher B, Merranko JA, Gill MK : Predicting personalized risk of mood recurrences in youths and young adults with bipolar spectrum disorder. J Am Acad Child Adolesc Psychiatry 59(10):1156-1164, 2020. doi:https://doi.org/10.1016/j.jaac.2019.12.005
Manie: Antipsychotika der 2. Generation, manchmal Stimmungsstabilisatoren Depression: Antipsychotika der 2. Generation plus ein SSRI, manchmal Lithium
Bei Manie sind Antipsychotika der 2. Generation die erste Wahl bei der Behandlung ( 1–3 Literatur zur Behandlung Bipolare Störungen sind durch sich abwechselnde Perioden von manischen, depressiven und normalen Gemütszuständen charakterisiert. Jede Phase kann Wochen oder Monate dauern.
Die Diagnose wird. Erfahren Sie mehr ). Zu den Wirkstoffen gehören Aripiprazol, Lurasidon, Olanzapin, Quetiapin, Risperidon, Ziprasidon. Lithium oder andere Stimmungsstabilisatoren (Divalproex, Lamotrigin, Carbamazepin) können bei Patienten eingesetzt werden, bei denen 2 oder 3 Versuche mit Antipsychotika fehlgeschlagen sind ( 4 Literatur zur Behandlung Bipolare Störungen sind durch sich abwechselnde Perioden von manischen, depressiven und normalen Gemütszuständen charakterisiert.
Jede Phase kann Wochen oder Monate dauern. Die Diagnose wird. Erfahren Sie mehr ).
1. Kendall T, Morriss R, Mayo-Wilson E, et al : Assessment and management of bipolar disorder: Summary of updated NICE guidance. BMJ 349:g5673, 2014. doi: https://doi.org/10.1136/bmj.g5673 2. Yatham LN, Kennedy SH, Parikh SV, et al : Canadian Network for mood and anxiety treatments (CANMAT) and International Society for Bipolar Disorders (ISBD) collaborative update of CANMAT guidelines for the management of patients with bipolar disorder: Update 2013. Bipolar Disord 15(1):1-44, 2013. doi: 10.1111/bdi.12025 3. Walkup JT, Wagner KD, Miller L : Treatment of early-age mania: Outcomes for partial and nonresponders to initial treatment. J Am Acad Child Adolesc Psychiatry 54(12):10081019, 2015. 4. Kowatch RA, Suppes T, Carmody TJ, et al : Effect size of lithium, divalproex sodium, and carbamazepine in children and adolescents with bipolar disorder. J Am Acad Child Adolesc Psychiatry 39(6):713-720, 2000. doi: 10.1097/00004583-200006000-00009 5. Hafeman DM, Rooks B, Merranko J, et al : Lithium versus other mood-stabilizing medications in a longitudinal study of youth diagnosed with bipolar disorder. J Am Acad Child Adolesc Psychiatry 59(10):1146-1155, 2020. doi: 10.1016/j.jaac.2019.06.013 6. Biederman J, Mick E, Spencer TJ, et al : Therapeutic dilemmas in the pharmacotherapy of bipolar depression in the young. J Child Adolesc Psychopharmacol 10(3):185-192, 2000. doi: 10.1089/10445460050167296 7. Scheffer RE, Tripathi A, Kirkpatrick FG, et al : Guidelines for treatment-resistant mania in children with bipolar disorder. J Psychiatr Pract 17(3):186-193, 2011. doi: 10.1097/01.pra.0000398411.59491.8c 8. Baumer FM, Howe M, Gallelli K, et al : A pilot study of antidepressant-induced mania in pediatric bipolar disorder: Characteristics, risk factors, and the serotonin transporter gene. Biol Psychiatry 60(9):1005-1012, 2006. doi: 10.1016/j.biopsych.2006.06.010
Bipolare Störungen sind durch sich abwechselnde Perioden von manischen, depressiven und normalen Gemütszuständen charakterisiert. Jede Phase kann Wochen oder Monate dauern. Bipolare Störungen beginnen typischerweise in den Jahren zwischen Pubertät und Mitte 20. Sie ist selten bei Kindern. Typischerweise ist der Beginn heimtückisch; Kinder haben eine Vorgeschichte, in der sie sehr temperamentvoll und schwer zu handhaben sind. Bei Jugendlichen und präpubertären Kindern sollten manische oder unruhige Episoden zunächst mit Antipsychotika behandelt werden, da diese Medikamente schnell wirken, gefolgt von Stimmungsstabilisatoren zur Verhinderung von Rückfällen und SSRI und Psychotherapie zur Behandlung depressiver Episoden.
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Kann eine bipolare Störung geheilt werden?
Bitte beachten Sie die wichtigen Hinweise zu Therapien, Medikamenten und sonstigen Informationen auf dieser Website! Diese Hinweise finden S ie im Impressum, Quellenangaben für unsere Informationen finden Sie hier, Je nach Schweregrad der Erkrankung können verschiedene Therapien allein oder gemeinsam eingesetzt werden.
- Ziel der Therapie ist es, bei einer akuten Episode, diese zu dämpfen bzw.
- Zu beenden und sonst die Häufigkeit, die Dauer und den Schweregrad der auftretenden Episoden zu reduzieren.
- Idealerweise treten keine Episoden mehr auf.
- Es gibt kein Allheilmittel, keine Medikamente, keine Therapie oder sonst etwas, was bei allen wirkt! Alle Maßnahmen wirken nur bei einem Teil der Betroffenen.
Für (fast) jeden gibt es aber etwas, das ihm oder ihr deutlich hilft! Eine «Heilung» der Bipolaren Störung ist nach heutigem Stand der Medizin nicht möglich. Aber eine Vielzahl der Bipolar Betroffenen lebt ein Leben, dass nicht weniger zufriedenstellend ist, als das Nicht-Betroffener.
Viele Symptome und Probleme der Krankheit können durch die individuell richtige Behandlung reduziert oder gar zum Verschwinden gebracht werden. Viele Betroffene erleben keine weitere bipolare Episoden mehr. Die Schwierigkeit der Behandlung besteht darin, die richtigen Medikamente und / oder Psychotherapieformen und / oder weitere Maßnahmen und Hilfen für den Betroffenen zu finden.
Medikamente und Therapien wirken individuell, das, was bei dem Einem hilft, kann anderen evtl. überhaupt nicht helfen und umgekehrt. Dies bedeutet eine lange Phase des Ausprobierens und Warten auf den Wirkungseintritt. Manch Betroffener hat Dutzende von Medikamenten und Therapien ausprobiert, bevor endlich eine zufriedenstellende Wirkung eintritt.
- Je nach Verlauf der Krankheit und Einstellung des Betroffenen gibt es auch die Möglichkeit, ohne Therapie zu leben.
- Dies kann gut gehen aber auch fatale Folgen haben.
- Zwei wesentliche Säulen der Therapie sind Medikamente und Psychotherapie, die einzeln oder gemeinsam genutzt werden können.
- Zu den Medikamenten zählen unter anderem Phasenprophylaktika, Antidepressiva, Neuroleptika und Begleitmedikamente,
Ein gutes Lebensmanagement kann Episoden verringern. Eventuell ist jedoch ein Klinikaufenthalt nötig. Auch die Angebote der Alternativmedizin werden genutzt. Und natürlich gibt es noch weitere medizinische Behandlungsmöglichkeiten und sonstige Angebote, Nicht alle sinnvollen Therapieansätze und Maßnahmen können hier aufgezählt werden; sollten Sie Sinnvolles vermissen, dann nehmen Sie bitte Kontakt auf!
Kann ein bipolarer lieben?
Bipolare Störung: beziehungsunfähig durch die Krankheit? – Ungebremste Unternehmungslust und dann völlige Flaute. Häufige Hochs und Tiefs, die ohne Grund zu jeder Zeit wechseln können, belasten bei bipolarer Störung die Liebesbeziehung. Wer über Erfahrungen mit einem*einer bipolaren Partner*in verfügt, weiß, dass die Stimmungsschwankungen das Zusammenleben als Paar stark beeinträchtigen können.
Kann eine bipolare Störung schlimmer werden?
Wie unterschiedlich eine bipolare Störung von Patient zu Patient auch sein mag, sie verläuft immer in Phasen oder Episoden, in denen eine bestimmte Stimmungslage vorherrscht (manisch oder depressiv). Die einzelnen Phasen kommen und gehen oft in unregelmäßigen Abständen.
- Im Durchschnitt halten die depressiven Phasen ohne Behandlung etwa vier bis zwölf Monate an, die mansichen Phasen sind deutlich kürzer.
- Gelegentlich gehen manische oder depressive Episoden ineinander über oder treten sogar gleichzeitig auf (gemischte Phase).
- Zwischen den akuten Krankheitsepisoden gibt es je nach Verlaufsform mehr oder weniger lange Zeitabschnitte, in denen die Betroffenen keinerlei Beschwerden haben.
Suizidversuche und Suizide ereignen sich fast immer in oder unmittelbar nach depressiven oder gemischten Phasen. Psychotische Symptome wie Wahnvorstellungen weisen auf einen ungünstigen Verlauf der bipolaren Erkrankung hin: Die Betroffenen erleiden zwei- bis dreimal häufiger Rückfälle als bipolar Erkrankte ohne psychotische Symptome und entwickeln zu etwa zwei Dritteln bei der nächsten Manie wieder psychotische Anzeichen.
Bei einem Rapid Cycling-Verlauf ist die Langzeitprognose häufig schlecht, da die instabile Stimmungslage oft auch zwischen den Phasen erhalten bleibt. Die Betroffenen haben daher starke Probleme mit der Alltagsbewältigung. Mit einer individuell angepassten Therapie gewinnen die meisten Patienten mit bipolarer Erkrankung an Lebensqualität zurück.
Fachliche Unterstützung: Prof. Dr. Gregor Hasler, Bern (SGPP) und Prof. Dr. med. Michael Bauer, Dresden (DGPPN), Dr. Roger Pycha, Bruneck (SIP)
Warum leben Bipolare Menschen kürzer?
20 verlorene Lebensjahre Sie sind hier: Alle NetDoktor.de-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft. Psychische Krankheiten kann man nicht sehen: Die Wunden, die sie schlagen, sind innerlich. Wie stark sie auch die körperliche Gesundheit zerrütten, wird daher leicht unterschätzt – sogar von Ärzten.
- Ein Aufruf zu mehr Achtsamkeit.
- Schwere,, : Die Leiden der Seele sind so vielfältig wie die des Körpers – und genauso gefährlich.
- Denn wenn die Seele krank ist, nimmt auch der Körper Schaden.
- Und das äußert sich ganz konkret in einer stark verkürzten Lebenserwartung.
- Oxforder Psychiater haben dies nun erstmals ausgerechnet.
Zehn bis zwanzig Jahre Lebenszeit kostet demnach eine schwere psychische Erkrankung im Schnitt. „Viele psychische Krankheiten vermindern die Lebenserwartung stärker als das Rauchen von 20 Zigaretten am Tag», sagt Seena Fazel, der Leiter der Studie. Für diese hatten die Wissenschaftler 20 Studien mit Daten von 1,7 Millionen Personen ausgewertet.
Mehr als 250.000 waren in den jeweiligen Untersuchungszeiträumen verstorben. So ist die Lebenserwartung von Menschen mit einer bipolaren Störung im Vergleich zu seelisch Gesunden um neun bis 20 Jahre im Schnitt verkürzt. Sieben bis elf Jahre gehen Menschen mit schweren Depressionen verloren. Und für Schizophreniepatienten verkürzt sich die Lebenszeit um zehn bis 20 Jahre.
Zum Vergleich: Kettenraucher sterben durchschnittlich acht bis zehn Jahre früher.
Antriebslos, niedergeschlagen, freudlos – solche Symptome einer Depression werden von Außenstehenden oft als Schwäche und mangelnde Willenskraft missverstanden. Dabei sind sie typische Anzeichen einer schweren seelischen Erkrankung, die jeden treffen kann.
Viele glauben, dass Medikamente gegen Depression (sogenannte Antidepressiva) süchtig machen. Das ist falsch. Die Arzneimittel bewirken weder, dass die Betroffenen immer mehr davon wollen, noch machen sie irgendwie «high». Suchtgefahr besteht allerdings bei Schlaf- und Beruhigungsmitteln wie Valium. Allerdings sind das keine Antidepressiva!
Jeder Mensch kennt das Gefühl, überfordert, erschöpft, traurig oder verzweifelt zu sein. Mit Willenskraft kann man solche vorübergehenden Tiefs überwinden. Doch eine echte Depression ist anders. Menschen mit Depressionen kommen aus eigener Kraft nicht mehr aus dem schwarzen Loch heraus.
Antidepressiva wirken auf die gestörten Funktionsabläufe im Gehirn. Viele Betroffene befürchten daher, dass sich ihre Persönlichkeit verändert, wenn sie die Medikamente einnehmen. Aber keine Angst, das ist nicht der Fall. Nur die für eine Depression typischen Veränderungen im Erleben und Verhalten verschwinden, wenn die Medikamente anschlagen.
Belastende Lebensumstände wie Tod eines Familienmitglieds, Trennung oder berufliche Überforderung können einer Depression vorausgehen – müssen sie aber nicht. Auch positive Ereignisse wie eine bestandene Prüfung, eine Hochzeit oder eine Beförderung verursachen Stress und sind mögliche Auslöser.
Ein schöner Urlaub oder ganz viel Schlaf – bei Depressionen ist beides eher ungünstig. In einer fremden Umgebung wird die Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung noch intensiver empfunden. Langes Schlafen kann die depressiven Symptome sogar verschlechtern.
Depressionen gehen oft mit körperlichen Beschwerden wie Kopf- oder Rückenschmerzen, Ohrgeräuschen oder Herzbeschwerden einher. Bei entsprechender Veranlagung können diese Erkrankungen durchaus eine Depression auslösen. Häufiger ist aber das Gegenteil der Fall: Aufgrund der Depression empfindet der Patient die Körperlichen Beschwerden stärker.
Der Berufsalltag wird schneller, die Grenze zwischen Freizeit und Arbeit verwischen immer mehr. Tatsächlich ist aber nicht bewiesen, dass Arbeitsstress an sich der Auslöser für eine Depression ist. Denn Berufstätige trifft die schwere Melancholie nicht häufiger als andere Menschen.
Tatsache ist: Depressionen hat es immer schon gegeben. Der Eindruck, dass seit einigen Jahren mehr Menschen unter der krankhaften Schwermut leiden, ist einfach zu erklären. Depressionen werden Depressionen genannt und verstecken sich nicht wie früher hinter Ausweichdiagnosen wie chronische Schmerzen, Tinnitus, Fibromyalgie etc. Zudem trauen sich immer mehr Erkrankte, professionelle Hilfe zu fordern. Vermutlich erkennen Ärzte die Krankheit auch schneller als noch vor 20 Jahren. Für all diese Tatsachen spricht, dass immer weniger Menschen einen Suizid begehen.
Die Gründe dafür: Erkrankungen wie beispielsweise und Diabetes treffen Menschen mit schweren psychischen Leiden häufiger und schwerer. Das liegt teilweise daran, dass die seelische Notlage auch die Körperfunktionen destabilisiert – von Blutdruck über Zuckerhaushalt bis hin zum Immunsystem.
- Ein wichtige Rolle spielen dabei Stresshormone, die der Körper unter seelischem Druck permanent produziert.
- Sie stören die Blutzuckerbalance und lassen Puls und Blutdruck klettern.
- Außerdem kurbeln sie Entzündungsprozesse an, die unter anderem an den Gefäßwänden nagen.
- Die Folge sind kranke, verkalkte, die das Risiko für Herzinfarkt und in die Höhe treiben.
Außerdem: Menschen mit einer seelischen Erkrankung sind weniger gut in der Lage, für sich zu sorgen. Für eine gesunde Ernährung, Sport oder sogar einen Arztbesuch fehlt ihnen häufig die Energie oder auch die Organisationsfähigkeit. Auch wenn körperliche Beschwerden auftreten, können sie weniger selbst dazu beitragen, wieder gesund zu werden: Ihnen fallen notwendige Lebensstiländerungen noch schwerer als anderen, sie vergessen häufiger ihre Medikamente oder die Diabetiker unter ihnen messen zu selten Blutzucker, um ihn richtig einzustellen.
- Ein weiterer Grund, aus dem psychisch kranke Menschen früher sterben: „Sie verhalten sich oft riskant – insbesondere Alkohol – und Drogenmissbrauch sind sehr verbreitet», erklärt Fazel.
- Und last, but not least ersticken seelische Erkrankungen häufig die Lebensfreude – und nicht selten auch den Lebenswillen.
Zehn bis 15 Prozent der Menschen mit gravierenden seelischen Problemen begehen Suizid. Besonders beunruhigend: Auch die Ärzte haben die gesundheitlichen Risiken, die mit mentalen Erkrankungen einhergehen, selten auf dem Radar: „Seelische und körperliche Erkrankungen werden getrennt betrachten – auch vonseiten der Ärzteschaft», warnt Fazel.
All diese Dinge könne man ändern, sagt der Psychiater. Es gebe effektive Medikamente und therapeutische Angebote für Menschen mit seelischen Erkrankungen, die es allerdings auch einzusetzen gelte. Vor allem sei es wichtig, dass Betroffene schnell Hilfe erhielten, wieder ins Berufsleben integriert würden und eine sinnvolle Beschäftigung hätten.
Fazel ist überzeugt: „Das ist eine Herausforderung, aber das können wir schaffen.» Neben den Medizinern und Psychiatern sieht er vor allem die Politik in der Verantwortung: „Psychischen Problemen muss viel stärkere Priorität eingeräumt werden», so der Wissenschaftler.
Quelle: S. Feza: risks of all-cause and suicide mortality in mental disorders: a meta-review, World Psychiatry, 23.05.2014
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Ist bipolar eine Persönlichkeitsstörung?
Bipolare Störung: Was ist das? – Eine Bipolare Störung ist eine psychische Erkrankung. Bei dieser schwankt die Stimmung zwischen zwei entgegengesetzten Extremen. In extremen Hochphasen (Manie) sind Menschen mit einer Bipolaren Störung unter anderem überschwänglich, extrem aktiv, reizbar, sprunghaft und unruhig.
Diese Hochphasen wechseln sich mit extremen Tiefphasen ab (Depression). In diesen fühlen sich Betroffene unter anderem sehr niedergeschlagen, antriebslos und ihr Selbstwertgefühl nimmt stark ab. Die depressiven Phasen überwiegen gewöhnlich. Die Bipolare Störung wurde früher aufgrund dieser Phasen manisch-depressive Erkrankung genannt.
Es gibt auch Mischformen, bei denen depressive und manische Symptome gleichzeitig auftreten. Zudem kann es vorkommen, dass die Manie nicht so stark ausgeprägt ist. Man spricht dann von Hypomanie. Häufig treten die ersten Symptome bereits im Jugendalter oder jungen Erwachsenenalter auf.
Bipolare Störung Typ I: Es kommt zu Episoden von Manie und Depression. Bipolare Störung Typ II : Es kommt zu Episoden von Hypomanie und Depression.
Menschen mit Bipolaren Störungen leiden häufig zusätzlich an weiteren psychischen Erkrankungen – z.B. :
Angststörungen Zwangsstörungen Substanzabhängigkeit Essstörungen ADHS Persönlichkeitsstörungen
Auch körperliche Krankheiten können im Zusammenhang mit Bipolaren Störungen auftreten – z.B. :
Herzerkrankungen Metabolisches Syndrom Diabetes mellitus Typ 2 Migräne Erkrankungen des Muskel- und Skelettapparats
Wie fühlt sich ein Mensch mit bipolarer Störung?
Was ist eine Bipolare Störung? – Bipolare Störungen oder manisch-depressive Erkrankungen zeichnen sich durch ausgeprägte Schwankungen im Antrieb, im Denken und in der Stimmungslage einer Person aus. So durchleben Menschen mit Bipolaren Störungen depressive Phasen und Phasen euphorischer oder ungewöhnlich gereizter Stimmung.
- Letztere gehen mit einem deutlich gesteigerten Antrieb einher.
- Sind diese Phasen schwach ausgeprägt, spricht man von hypomanen, in voller Ausprägung von manischen Episoden.
- Bei schweren Manien kommen Symptome (Krankheitszeichen) einer Psychose hinzu, zum Beispiel Größenwahn oder Verfolgungswahn.
- Bei einer hypomanen Episode kommt es an vier aufeinander folgenden Tagen zu einer ungewöhnlich gehobenen oder gereizten Stimmung.
Mindestens drei der folgenden Merkmale liegen außerdem vor: gesteigerte Aktivität, Unruhe, Gesprächigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, vermindertes Schlafbedürfnis, Steigerung der Libido (Liebeslust), leichtsinniges Verhalten, gesteigerte Geselligkeit.
Zeitweise können auch Kreativität und Leistungsvermögen deutlich über dem normalem Level liegen. Die Symptome sind nicht so stark ausgeprägt, dass es zu sozialen Konsequenzen wie Arbeitsplatzverlust oder Ausgrenzung kommt. Bei einer manischen Episode ist die Stimmung für mindestens eine Woche ungewöhnlich gehoben oder auch gereizt und die Symptome stellen eine schwere Beeinträchtigung der Lebensführung dar.
Zunächst kann eine manische Phase aber auch eine gesteigerte Leistungsfähigkeit mit sich bringen. Es müssen mindestens drei der folgenden Merkmale vorliegen: gesteigerte Aktivität, Ruhelosigkeit, Rededrang, Ideenflucht (ständiges schnelles Reden mit abrupten Sprüngen von Thema zu Thema), das Gefühl, dass die Gedanken rasen, Verlust sozialer Hemmungen, vermindertes Schlafbedürfnis, überhöhte Selbsteinschätzung, Ablenkbarkeit, ständiger Wechsel von Aktivitäten, tollkühnes oder rücksichtsloses Verhalten, gesteigerte Libido.
Wie schlimm ist eine Bipolare Störung?
Symptome der gemischten Episode – Abgesehen von rein depressiven oder (hypo-)manischen Episoden treten bei Bipolarer Störung manchmal auch gemischte Phasen auf. Sie zeichnen sich durch eine Mischung oder einen raschen Wechsel (innerhalb weniger Stunden) von depressiven und (hypo-)manischen Symptomen aus.
Was sind bipolare Züge?
Wie erkennt man, dass man möglicherweise an einer bipolaren Störung leidet? – Die bipolare Störung ist eine Erkrankung, die sich zumeist in jungen Jahren das erste Mal zeigt. Betroffene beschreiben ihr Leben manchmal als Film, bei dem die Szenen durcheinandergeraten und in dem sie nicht mehr Regie führen.
- Die typische manische Phase entwickelt sich im Unterschied zur Depression ziemlich schnell.
- Innerhalb nur weniger Tage lässt die Manie Betroffene vor Energie pulsieren und pusht zu scheinbaren Höchstleistungen.
- Man ist rund um die Uhr gehobener Stimmung und platzt vor Tatendrang oder hat viele Ideen.
- Das Rad der Aktivität dreht sich immerfort, bis es irgendwann stockt – nicht selten folgt unmittelbar nach der Manie der Höllensturz in die Depression.
Wenn man bipolar Erkrankte im Nachhinein nach dem Erkrankungsbeginn fragt, so berichten rund 73%, dass ihre Erkrankung mit einer depressiven Episode begonnen hat. Bei einem Großteil der Patienten wurde daher anfangs eine unipolare Depression behandelt und in der Diagnostik nicht der Gesamtverlauf berücksichtigt.
Welches Antidepressiva bei bipolarer Depression?
Akutbehandlung der Bipolaren Depression – Monotherapien (eher ausnahmsweise) Quetiapin / Quetiapin XR (I), Lithium (I), Lamotrigin* (II) a, Lurasidon* (I) Kombinationsbehandlungen Kombination mit einer oben erwähnten Monotherapie-Substanzen und/oder einem Antidepressivum (II), am ehesten empfohlen: SSRI (ausser Paroxetin) (II) und Bupropion (II).
(I), (II) = Grad der wissenschaftlichen Evidenz; * In der Schweiz nicht in dieser Indikation zugelassen; a Einschränkung: Lamotrigin muss wegen der Gefahr gravierender unerwünschter dermatologischer Wirkungen sehr langsam aufdosiert werden. Zur Behandlung einer Depression im Rahmen Bipolarer Störungen (Bipolare Depression) wird in verschiedenen internationalen Leitlinien das atypische Antipsychotikum Quetiapin bzw.
Quetiapin XR als Strategie der ersten Wahl empfohlen, Quetiapin weist bei Bipolarer Depression in einer Dosierung von 300 mg eine deutliche antidepressive Wirkung auf, Eine höhere Dosierung, zum Beispiel 600 mg, zeigte keine verbesserte Wirkung, Weiterhin werden zur Akutbehandlung bei Bipolarer Depression die Stimmungsstabilisierer Lithium und Lamotrigin vorgeschlagen.
- Lithium wird in einigen Leitlinien als Behandlungsstrategie der ersten Wahl genannt, so auch im CANMAT-/ISBD-Update 2018,
- Allerdings wird Lithium bei Bipolarer Depression in der Praxis eher in Kombination eingesetzt.
- Die Wirksamkeit von Lamotrigin ist nicht eindeutig belegt, eine Metaanalyse auf der Basis von 1072 individuellen Patientendaten weist aber auf eine antidepressive Wirkung hin, vor allem bei schwer ausgeprägter depressiver Symptomatik,
Der Einsatz von Lamotrigin in der Akutbehandlung wird dadurch eingeschränkt, dass Lamotrigin wegen der Gefahr gravierender unerwünschter dermatologischer Wirkungen sehr langsam aufdosiert werden muss. In den USA ist neu das atypische Antipsychotikum Lurasidon für die Bipolare Depression zugelassen.
Dieses Medikament, das ein günstiges metabolisches Nebenwirkungsprofil aufweist, war sowohl als Monotherapie wie auch in Kombination mit Lithium oder Valproat wirksam, Lurasidon ist in der Schweiz aber bislang nur für die Schizophrenie-Behandlung zugelassen. Die Dosierung ist bei der Bipolaren Depression mit 20–80 mg tiefer als bei der Schizophrenie.
Das atypische Antipsychotikum Cariprazin, das wir neu für die Manie empfehlen, in der Schweiz aber nur für die Schizophrenie zugelassen ist, erwies sich in einer publizierten und in nicht-publizierten Studien auch als wirksam bei der Bipolaren Depression,
Die wirksame Dosierung von 1,5 mg ist deutlich tiefer als die Dosierungsempfehlungen bei Schizophrenie (bis 6 mg). Die Rolle der Antidepressiva wird bei der Behandlung Bipolarer Depressionen nach wie vor kontrovers diskutiert. Die Gefahr, dass Antidepressiva hypomane oder manische Phasen auslösen können, ist vermutlich geringer als ursprünglich angenommen,
Mehrere Studien haben zwar gezeigt, dass Antidepressiva sicher und wirksam in der Akutbehandlung der Depression bei Bipolaren Störungen sind, Einzelstudien zeigten keine konsistente Wirksamkeit. Eine neue Metaanalyse bestätigt aber den klinischen Eindruck, dass Antidepressiva auch bei der bipolaren Depression wirksam sind,
- Die durchschnittliche Wirkung ist jedoch deutlich geringer als bei der unipolaren Depression.
- Trotz der kontroversen Diskussion erhalten nach Auswertungen des Projekts Arzneimittel-Sicherheit in der Psychiatrie (AMSP) mehr als 70% der Patienten mit Bipolarer Depression in den Projektkliniken in Deutschland, Österreich und der Schweiz Antidepressiva, in der Regel in Kombination mit Stimmungsstabilisierern oder atypischen Antipsychotika,
Das CANMAT-/ISBD-Update 2018 betrachtet die Kombination von stimmungsstabilisierenden Medikamenten mit SSRI (ausser Paroxetin, das nicht empfohlen wird) oder Bupropion als mögliche Behandlungsstrategie der zweiten Wahl. Für andere Antidepressiva ist die Datenlage ungenügend, um eine Empfehlung abzugeben.
Wie viel Quetiapin bei bipolarer Störung?
Häufige Arzneistoffe: Steckbrief Quetiapin Die Schizophrenie ist eine klassische Indikation für Antipsychotika. Quetiapin ist zudem zugelassen bei bipolaren Störungen und als Zusatztherapie bei Major Depression. / Foto: Adobe Stock/sunnychicka Wofür wird Quetiapin eingesetzt? Quetiapin gehört zu den der zweiten Generation und wird in mehreren Indikationen eingesetzt.
- Lassiker ist die Behandlung der,
- Ebenso ist der Wirkstoff indiziert bei bipolaren Störungen, und zwar zur Behandlung von manischen und von depressiven Episoden sowie zur Rückfallprävention, sofern die Patienten zuvor auf das Antipsychotikum angesprochen haben.
- Retardiertes Quetiapin hat eine weitere Indikation: die,
Darunter versteht man die Zusatztherapie bei Patienten mit Major Depression, die unzureichend auf die Monotherapie mit einem Antidepressivum angesprochen haben. Zur Behandlung der generalisierten Angststörung ist Quetiapin nicht zugelassen. Ärzte können es aber off Label verordnen, wenn zugelassene Medikamente nicht greifen, heißt es in der,
Wie wird Quetiapin dosiert? Zu beachten ist, dass für jede Indikation ein anderes Dosierungsschema gilt. Das Apothekenteam sollte sich vergewissern, dass der Patient genau weiß, wie er die Tabletten einnehmen soll. Es wird immer einschleichend aufdosiert. So beginnen Schizophrenie-Patienten mit einer Tagesgesamtdosis von 50 mg und steigern bis zur üblichen Tagesdosis von 300 bis 450 mg, je nach individuellem Ansprechen aber auch bis zu 750 mg (immer aufgeteilt auf zwei Einzelgaben).
Bei Menschen mit manischen (bipolaren) Störungen liegt die übliche wirksame Tagesdosis zwischen 400 und 800 mg (in zwei Einzelgaben), während bei depressiven Episoden einer bipolaren Störung einmal täglich abends 300 mg empfohlen werden. In der Rückfallprävention wird die niedrigste wirksame Dosis eingesetzt.
Für die Augmentation bei depressiven Erkrankungen sind nur die Retardtabletten zugelassen. Der Patient nimmt sie einmal täglich vor dem Schlafengehen ein, beginnend mit 50 mg. In Kurzzeitstudien zeigte sich eine antidepressive Wirkung bei 150 und 300 mg pro Tag. Da bei höherer Dosis auch das Nebenwirkungsrisiko steigt, sollte der Arzt den Patienten auf die niedrigste wirksame Dosis einstellen.
Antipsychotika der zweiten Generation wie Risperidon, Quetiapin und Olanzapin kamen in den 1990er-Jahren auf den Markt. Im Gegensatz zu den stark antidopaminerg wirksamen Erstgenerations-Wirkstoffen wie Pipamperon, Perazin und Haloperidol blockieren die Atypika zusätzlich 5-HT 2 -Rezeptoren im Gehirn.
- Quetiapin und sein aktiver Metabolit N-Desalkylquetiapin interagieren mit einem breiten Spektrum von Neurotransmitter-Rezeptoren, zum Beispiel histaminergen sowie α 1 – und α 2 -adrenergen Rezeptoren.
- Sie hemmen serotonerge Rezeptoren stärker als dopaminerge D 1 – und D 2 -Rezeptoren.
- Dieses Rezeptorprofil soll mitverantwortlich sein für die antipsychotischen Eigenschaften mit Abschwächung der Positivsymptome und Verbesserung der Negativsymptome einer Schizophrenie und das gering ausgeprägte Risiko von extrapyramidalen Nebenwirkungen (EPS) und Spätdyskinesien im Vergleich zu typischen Antipsychotika.
Welche Nebenwirkungen sind möglich? Die Liste der potenziellen Nebenwirkungen ist lang. Am häufigsten (bei mehr als 10 Prozent der Patienten) sind Somnolenz, Schwindel, Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, Absetzsymptome beim Beenden der Therapie, verringerter Hämoglobinwert und EPS.
Problematisch sind metabolische Nebenwirkungen. Neben einer oft massiven Gewichtszunahme können das Diabetesrisiko (Insulinresistenz) und die Lipidwerte (Triglyzeride, LDL-Cholesterol) steigen. Wichtig für die Beratung: Das metabolische Risiko steigt auch bei schlanken Personen. In einem werden Ärzte auf die Kontrolle der Stoffwechselparameter hingewiesen.
Welche Gegenanzeigen und sind zu beachten? Quetiapin wird hauptsächlich über das Cytochrom-P450-Isoenzym 3A4 metabolisiert. Die gleichzeitige Anwendung von CYP3A4-Hemmern ist kontraindiziert. Auch Grapefruitsaft wird nicht empfohlen. Es können Wechselwirkungen mit anderen zentral wirksamen Arzneimitteln oder Alkohol auftreten.
- Ebenso ist Vorsicht geboten bei Patienten, die andere Arzneimittel einnehmen, die anticholinerg (muskarinisch) wirken, die den Elektrolythaushalt stören oder die,
- Ann Quetiapin in Schwangerschaft und Stillzeit eingesetzt werden? Bei entsprechender Indikation kann verordnet werden, heißt es bei embryotox.de, der Website des Pharmakovigilanz- und Beratungszentrums für Embryonaltoxikologie der Berliner Charité.
Quetiapin ist plazentagängig. Laut Embryotox wurde bei Gabe im ersten Trimenon kein erhöhtes Fehlbildungsrisiko beobachtet, wohl aber vermehrt metabolische Störungen mit übermäßiger Gewichtszunahme der Schwangeren und Gestationsdiabetes. Bei Einnahme bis zur Geburt sind beim Neugeborenen Anpassungsstörungen in den ersten Tagen postpartal möglich.
- Unter einer Monotherapie sei Stillen bei guter Beobachtung des Kindes akzeptabel.
- Ist Quetiapin für Ältere und Demenzkranke geeignet? Antipsychotika werden auch bei demenzkranken Menschen mit Verhaltensstörungen eingesetzt, obwohl deren Sterberisiko und das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse dabei deutlich steigt.
Es kommt zu mehr Arrhythmien und Pneumonien, die tödlich verlaufen können. Zugelassen für demenzkranke Menschen ist nur Risperidon zur Kurzzeitgabe. Die ) stuft Quetiapin zur Behandlung von Demenz-assoziierten paranoiden Symptomen und Halluzinationen sowie bei Unruhe und Aggressivität in die Klasse C ein (ungünstige Nutzen-Risiko-Relation, genaue Beobachtung von Wirkungen und Nebenwirkungen erforderlich). Strukturformel Quetiapin / Foto: Wurglics : Häufige Arzneistoffe: Steckbrief Quetiapin
Was ist besser Lithium oder Lamotrigin?
Unterschiede zeig- ten sich in der Verhinderung depressiver Episoden, wo Lamotrigin in beiden Studien überlegen war. Lithium hingegen konnte in beiden Studien signifikant besser als Lamotrigin manischen Episoden vorbeugen (Calabrese et al., 2003; Bowden et al., 2003).
Für was ist Quetiapin gut?
Die Wirkstoffgruppe der atypischen Neuroleptika, zu denen Quetiapin gehört, dämpft psychomotorische Erregungszustände und verringert Spannungen, Wahn, Halluzinationen, Denkstörungen und Ich-Störungen.