Welche Medikamente kommen bei einer Depression zum Einsatz?
- Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI)
- Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SNRI)
- Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (NARI)
- Noradrenalin-Dopamin-Wiederaufnahme-Hemmer (NDRI)
- Trizyklische und Tetrazyklische Antidepressiva (TZA)
Weitere Einträge
Welches ist das beste Medikament gegen Depressionen?
Patienten und ihre Angehörigen sollten darauf hingewiesen werden, dass einige Patienten innerhalb einer Woche nach Beginn eines Antidepressivums oder einer Dosiserhöhung aufgeregter, deprimierter und ängstlicher wirken. Symptome, die sich mit der Behandlung verschlechtern, sollten dem Arzt gemeldet werden.
Diese Situation sollte sorgfältig überwacht werden, da bei einigen Patienten, v.a. bei kleineren Kindern und Jugendlichen, die Suizidgefährdung zunimmt, wenn Agitiertheit, stärkere depressive Symptome und Angst nicht festgestellt und schnell behandelt werden. Es gibt Hinweise darauf, dass das Suizidalitätsrisiko zwischen den Klassen von Antidepressiva, einschließlich SSRI, Serotonin Noradrenalin Wiederaufnahmehemmer, trizyklische Antidepressiva und Monoaminoxidaseinhibitoren nicht unterschiedlich ist.
Es gibt keine ausreichende Evidenz, um das mit bestimmten Antidepressiva verbundene Risiko quantitativ zu bestimmen.
1. Dragioti E, Solmi M, Favaro A, et al : Association of antidepressant use with adverse health outcomes: A systematic umbrella review. JAMA Psychiatry 76 (12):1241-1255, 2019. doi: 10.1001/jamapsychiatry.2019.2859
Diese Medikamente hemmen die Wiederaufnahme von Serotonin (5-Hydroxytryptamin ). Zu den SSRI zählen Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin, Fluvoxamin, Paroxetin, Sertralin und Vilazodone. Diese Medikamente haben zwar den gleichen Wirkmechanismus, sie müssen aber wegen ihrer unterschiedlichen klinischen Eigenschaften gezielt ausgewählt werden.
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) haben eine große therapeutische Breite; sie sind relativ einfach zu verabreichen und erfordern kaum eine Dosisanpassung (Ausnahme: Fluvoxamin). Durch Hemmung der Wiederaufnahme von 5-HT in die Präsynapse steht mehr 5-HT für die Stimulation der postsynaptischen 5-HT-Rezeptoren zur Verfügung.
SSRI wirken selektiv auf das 5-HT-System, jedoch nicht spezifisch auf die verschiedenen 5-HT-Rezeptoren. Sie stimulieren mit antidepressiven und anxiolytischen Effekten die 5-HT 1 -Rezeptoren und auch die 5-HT 2 -Rezeptoren, was häufig zu Angst, Insomnie und sexuellen Funktionsstörungen führt, sowie die 5-HT 3 -Rezeptoren, was in der Regel Übelkeit und Kopfschmerzen verursacht.
Daher können SSRI paradoxerweise Angst sowohl unterdrücken als auch verursachen. Arzneimittelinteraktionen sind relativ selten; Fluoxetin, Paroxetin und Fluvoxamin können jedoch die Cytochrom-P-450(CYP450)-Isoenzyme hemmen, was schwerwiegende Arzneimittelinteraktionen hervorrufen kann. Diese Arzneimittel können z.B.
den Metabolismus bestimmter Betarezeptorenblocker, inkl. Propranolol und Metoprolol, hemmen und so zu Hypotonie und Bradykardie führen. Absetzsymptome (z.B. Reizbarkeit, Ängstlichkeit, Übelkeit) können auftreten, wenn das Medikament abrupt abgesetzt wird; mit Fluoxetin sind solche Effekte weniger wahrscheinlich.
- Diese Arzneimittel blockieren hauptsächlich den 5-HT 2 -Rezeptor und hemmen die Wiederaufnahme von 5-HT und Noradrenalin,
- Serotonin -Modulatoren umfassen Serotonin modulatoren haben antidepressive und anxiolytische Wirkungen, verursachen jedoch keine sexuellen Funktionsstörungen.
- Mirtazapin ist ein 5-HT-Antagonist und blockiert die alpha-2-adrenergen Autorezeptoren sowie die 5-HT 2 – und die 5-HT 3 -Rezeptoren.
Dadurch werden die serotonerge und die noradrenerge Funktion ohne sexuelle Funktionsstörungen oder Übelkeit verstärkt. Es hat keine kardialen Nebenwirkungen, minimale Wechselwirkungen mit arzneimittelmetabolisierenden Leberenzymen und ist generell gut verträglich, allerdings wirkt es über eine H 1 (Histamin)-Blockade sedierend und führt zu Gewichtszunahme.
Allerdings entspricht ihre Toxizität ungefähr der von selektiven Serotonin -Wiederaufnahmehemmern (SSRI). Übelkeit ist in den ersten 2 Wochen das häufigste Problem; moderate dosisabhängige Blutdruckanstiege treten bei hohen Dosen auf. Bei plötzlichem Absetzen des Medikaments kommt es häufig zu Absetzsymptomen (z.B.
Erregbarkeit, Angst, Übelkeit). Duloxetin ist hinsichtlich der Wirksamkeit und der unerwünschten Wirkungen mit Venlafaxin vergleichbar. Durch nicht eindeutig verstandene Mechanismen beeinflusst diese Medikamentenklasse positiv die dopaminerge und noradrenerge Funktion und nicht das 5-HT-System.
Diese Medikamentengruppe, die früher als Standardbehandlung eingesetzt wurde, umfasst trizyklische (die tertiären Amine Amitriptylin und Imipramin und ihre sekundären Aminmetaboliten Nortriptylin und Desipramin), modifizierte trizyklische und tetrazyklische Antidepressiva. Heterozyklische Antidepressiva erhöhen jedoch die Verfügbarkeit von Noradrenalin und bis zu einem gewissen Grad auch von 5-HT indem sie die Wiederaufnahme im synaptischen Spalt hemmen.
Die Langzeitanwendung führt zur Down-Regulation der alpha-1-adrenergen Rezeptoren an der postsynaptischen Membran–eine mögliche gemeinsame Endstrecke ihrer antidepressiven Aktivität. Diese Medikamente hemmen die oxidative Desaminierung der 3 Klassen von biogenen Aminen ( Noradrenalin, Dopamin, 5-HT) und anderer Phenylethylamine.
Die in den USA als Antidepressiva vertriebenen Monoaminoxidase-Hemmer (z.B. Phenelzin, Tranylcypromin, Isocarboxazid) sind irreversibel und nichtselektiv (und hemmen sowohl die MAO-A als auch die MAO-B). Ein anderer Monoaminoxidasehemmer (Selegilin), der in niedrigeren Dosen nur die MAO-B hemmt, ist als Pflaster erhältlich.
Eine hypertensive Krise kann auftreten, wenn MAO-Hemmer, die MAO-A und MAO-B hemmen, gleichzeitig mit einem Sympathomimetikum oder Lebensmittel, die Tyramin oder Dopamin enthalten, eingenommen werden. Diese Wirkung wird als Cheese-Effekt bezeichnet, da reifer Käse einen hohen Tyramingehalt aufweist.
Aus Besorgnis wegen dieser Reaktion werden MAOH selten eingesetzt. Die niedrigere Dosierung des Selegilin-Pflasters gilt ohne bestimmte diätetische Einschränkungen als sicher, es sei denn, die Dosis muss höher sein als das Ausgangsniveau (6-mg-Pflaster). Selektivere und reversible MAOH (z.B. Moclobemid, Befloxaton), die nur die MAO-A hemmen, sind relativ frei von diesen Wechselwirkungen, aber in den USA nicht verfügbar.
Zur Vermeidung von hypertensiven und febrilen Krisen sollten Patienten, die MAOH einnehmen, folgende Medikamente, Nahrungsmittel und Getränke meiden: Sympathomimetika (z.B. Pseudoephedrin), Dextromethorphan, Reserpin und Meperidin ; Malzbier, Rotwein, Sherry, Liköre und überreife oder gereifte Lebensmittel, die Tyramin oder Dopamin enthalten (z.B.
Bohnen, Hefeextrakte, eingelegte Feigen, Rosinen, Joghurt, Käse, saure Sahne, Sojasauce, eingelegte Heringe, Kaviar, Leber, Bananenschalen, Fleisch mit sehr vielen Zartmachern). Patienten sollten 25-mg-Tabletten Chlorpromazin mit sich führen, von denen bei den ersten Anzeichen einer hypertensiven Reaktion 1–2 Tabletten einzunehmen sind, und anschließend schnellstmöglich die nächste Notaufnahme aufsuchen.
Häufige unerwünschte Wirkungen von MAOIs sind erektile Dysfunktion (am seltensten bei Tranylcypromin), Angst, Übelkeit, Schwindel, Schlaflosigkeit, Fußödeme und Gewichtszunahme. Patienten, die MAOH einnehmen und gleichzeitig Antiasthmatika, Antiallergika, ein Lokalanästhetikum oder ein allgemeines Anästhetikum erhalten, sollten von einem Psychiater und von einem Internisten, einem Zahnarzt oder einem Anästhesisten mit Erfahrung in der Neuropsychopharmakologie behandelt werden.
Agomelatin ist ein melatonerger (MT1/MT2) Agoniste und ein 5-HT 2C Rezeptor-Antagonist. Es wird bei Episoden einer Major Depression eingesetzt. Agomelatine hat weniger Nebenwirkungen als die meisten Antidepressiva und verursacht tagsüber keine Sedierung, keine Schlaflosigkeit, Gewichtszunahme, oder sexuelle Funktionsstörung.
Es macht nicht süchtig und verursacht keine Entzugserscheinungen. Es kann Kopfschmerzen, Übelkeit und Durchfall verursachen. Es kann auch zu erhöhten Leberenzymwerten führen, und diese Werte sollten vor Behandlungsbeginn und danach alle 6 Wochen gemessen werden.
- Es ist kontraindiziert bei Patienten mit hepatischer Dysfunktion.
- Agomelatine wird vor dem Schlafengehen in einer Dosis von 25 mg eingenommen.
- Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass subanästhetische statt anästhetische Ketamindosen bei Patienten mit behandlungsresistenter schwerer depressiver Störung häufig eine einzigartig schnelle, wenn auch typischerweise kurzlebige Auflösung der depressiven Symptome bewirken.
Die U.S. Food and Drug Administration hat kürzlich eine Indikation für die Verwendung von Esktamin, dem S-Enantiomer von Ketamin, in dieser Population erteilt. Der vermutete Wirkmechanismus des subanästhetischen Ketamins ist von besonderem Interesse, da er nicht primär an Monoaminrezeptoren wirkt, wie dies bei fast allen anderen derzeit zugelassenen Antidepressiva der Fall ist.
- Stattdessen wird angenommen, dass die Wirkung mit der Blockade des N -Methyl-D- Asparaginsäure (NMDA)-Rezeptors beginnt, der die Freisetzung von Glutamat hemmt.
- Dies wiederum erhöht die Synthese des hirnabgeleiteten neurotrophen Faktors (BDNF) und führt durch die Aktivierung sowohl des Rapamycin- (mTOR) als auch des Alpha-Amino-3-hydroxy-5-methyl-4-isoxazolproprionsäure (AMPA)-Rezeptors bei Säugetieren zu einem raschen Anstieg der dendritischen Wirbelsäulendichte in den kortikalen Pyramidenzellen, die spezifisch von chronischem Stress und Hyperkortisolämie betroffen sind.
Bei der Mehrheit der Patienten, denen eine antidepressive Ketamindosis verabreicht wurde, kommt es zu einer globalen Verbesserung der depressiven Symptome, die innerhalb von 3 bis 4 Stunden ihren Höhepunkt erreicht und dann in den meisten Fällen innerhalb der nächsten ein bis zwei Wochen wieder abklingt.
- Mehrfache Verabreichungen über mehrere Wochen verlängern die Dauer der Besserung, aber die Rückfallraten sind in den folgenden Monaten hoch.
- Viele Ketamin-Kliniken titrieren das Intervall zwischen den Behandlungen, und einige Patienten können die Verbesserung mit nur monatlichen Behandlungen aufrechterhalten Die Anfangsdosis beträgt 0,5 mg/kg bei intravenös verabreichtem Ketamin oder 56 mg bei intranasal verabreichtem Esketamin.
Es gibt keinen Hinweis auf eine erhöhte Wirksamkeit bei Dosen über 0,5 mg/kg für intravenös verabreichtes Ketamin. Der therapeutische Bereich für intranasales Esketamin beträgt 56 bis 84 mg. Der Patient sollte nach der Verabreichung zwei Stunden lang in der Klinik überwacht werden, und es wird empfohlen, bis zum nächsten Tag nicht zu fahren. Bei Unwirksamkeit eines selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmers kann dieser durch einen anderen selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer ersetzt werden, oder ein Antidepressivum aus einer anderen Klasse kann stattdessen benutzt werden. Tranylcypromin in einer Dosierung von 20–30 mg 2-mal täglich oral ist häufig wirksam bei Depressionen, die auf die aufeinanderfolgenden Versuche mit anderen Antidepressiva nicht ansprechen; es sollte von einem Arzt verabreicht werden, der in der Anwendung von Monoaminoxidase-Hemmern (MAOI) erfahren ist. Die psychologische Unterstützung von Patienten und Angehörigen ist in therapierefraktären Fällen besonders wichtig. Schlaflosigkeit, eine häufige unerwünschte Wirkung von SSRI, wird behandelt, indem man die Dosis reduziert, die Dosis am Morgen verabreicht oder eine niedrige Dosis Trazodon oder ein anderes sedierendes Antidepressivum vor dem Schlafengehen verabreicht. Anfängliche Übelkeit und weiche Stühle gehen üblicherweise rasch zurück, pochende Kopfschmerzen legen sich dagegen nicht immer, sodass dann ein Wechsel zu einer anderen Substanzklasse notwenig ist. Ein selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer sollte abgesetzt werden, wenn er Agitiertheit verursacht. Bei nachlassender Libido, Impotenz oder Orgasmusstörungen während einer selektiven Serotonin -Wiederaufnahmehemmer-Therapie können eine Dosisreduktion helfen oder der Wechsel zu einem Serotonin-Modulator oder ein Noradrenalin – Dopamin -Wiederaufnahmehemmer. SSRI haben eine eher antriebssteigernde Wirkung und sollten morgens verabreicht werden. Wird die Gesamtdosis des heterozyklischen Antidepressivums vor dem Schlafengehen eingenommen, sind Sedativa meist überflüssig, die unerwünschten Wirkungen tagsüber werden minimiert, und die Adhärenz wird verbessert. Monoaminoxidase-Hemmer (MAOI) werden in der Regel morgens und am frühen Nachmittag verabreicht, um eine übermäßige Stimulation zu vermeiden. Mit einem therapeutischen Ansprechen auf die meisten Antidepressivaklassen ist üblicherweise innerhalb von 2–3 Wochen zu rechnen (manchmal bereits nach 4 Tagen oder erst nach 8 Wochen). Bei der ersten Episode einer leichten bis mittelschweren Depression sollte das Antidepressivum 6 Monate lang gegeben und dann über 2 Monate allmählich ausgeschlichen werden. Bei einer schweren Episode, einem Rückfall oder bei Suizidgefährdung wird die vollständig antidepressiv wirkende Dosis als Erhaltungdosis fortgesetzt. Bei einer psychotischen Depression ist die Kombination eines Antidepressivums Behandlung mit einem Antipsychotikum effektiver als jedes einzeln anewendet. Patienten, die sich von einer psychotischen Depression erholt haben, besitzen ein höheres Risiko für einen Rückfall als diejenigen, eine nicht- psychotischen Depressionen hatten, daher ist eine prophylaktische Behandlung besonders wichtig. Zur Vermeidung von Rezidiven ist i. Allg. eine durchgehende Behandlung mit Antidepressiva über 6–12 Monate (bei > 50-jährigen Patienten bis zu 2 Jahre) erforderlich. Die meisten Antidepressiva, insbesondere SSRI, sollten ausgeschlichen und nicht abrupt abgesetzt werden (durch Dosisreduktion um ca.25% pro Woche); abruptes Absetzen von SSRI kann ein sog. Absetzsyndrom (Übelkeit, Frösteln, Muskelschmerzen, Schwindel, Angst, Reizbarkeit, Schlaflosigkeit, Müdigkeit) hervorrufen. Wahrscheinlichkeit und Schwere des Entzugs variieren invers mit der Halbwertszeit des SSRI.
Was hilft am besten gegen Depressionen?
Antidepressiva sind Medikamente, die gegen Depressionen helfen können. Sie heißen zum Beispiel selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI), Tri- und tetrazyklische Antidepressiva (TZA) oder Monoaminoxidase-Hemmstoffe (MAO-Hemmer).
Was ist das meist verschriebene Antidepressiva?
Liste mit häufigen Antidepressiva – Die Liste der häufigsten Antidepressiva wird angeführt von den sogenannten „Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern» (SSRI), Vertreter dieser Gruppe sind zum Beispiel: Fluvoxamin, Fluoxetin, Citalopram, Escitalopram, Sertralin, Paroxetin und Vortioxetin,
In Deutschland werden am meisten Citalopram, Sertralin und Escitalopram verschrieben. Laut Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) spielen daneben auch noch die bereits eingangs erwähnten trizyklischen Antidepressiva (kurz TZA; z.B. Amitriptylin ) sowie die selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (kurz SSNRI, z.B.
Venlafaxin oder Duloxetin ) eine Rolle. Die trizyklischen Antidepressiva werden vor allem dann als therapeutische Alternative in Anspruch genommen, wenn Patienten auf modernere Mittel nicht ansprechen. Erwähnung verdient noch das Narkosemittel Ketamin.
- Ein Expertenausschuss in den USA empfiehlt es seit Anfang 2019 zur Behandlung bei depressiven Notfällen (akute Selbstmordgefahr).
- Mittlerweile ist es dort sogar unter der Bezeichnung Esketamin – unter strengen Auflagen – zur Behandlung schwerer Depressionen zugelassen.
- In der EU ist dies aber bislang noch nicht der Fall.
Daher kommt es bei uns – wenn überhaupt – nur im Off-Label-Use zur Anwendung.
Welches Medikament hilft bei Angst und Depression?
Welche Medikamente werden bei welcher Angststörung empfohlen? – Laut Empfehlung von Experten sollten bei einer Panikstörung und einer Agoraphobie bevorzugt die SSRI Citalopram, Escitalopram, Paroxetin oder Sertralin oder das SNRI Venlafaxin verordnet werden.
- Wenn diese nicht wirksam sind oder nicht vertragen werden, sollte alternativ das Trizyklische Antidepressivum Clomipramin gegeben werden.
- Bei einer generalisierten Angststörung sollten die SSRI Escitalopram oder Paroxetin, die SNRI Duloxetin oder Venlafaxin oder Pregabalin verordnet werden.
- Wenn diese nicht wirksam sind oder nicht vertragen werden, können alternativ das Trizyklische Antidepressivum Opipramol oder Buspiron verordnet werden.
Bei einer sozialen Phobie sollten bevorzugt die SSRIs Escitalopram, Paroxetin oder Sertralin oder das SNRI Venlafaxin verordnet werden. Wenn diese nicht wirksam sind oder nicht vertragen werden, kann Moclobemid gegeben werden. : Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten gegen die Angst
Wie äussert sich eine Depression körperlich?
3.4. Körperliche Anzeichen – Viele Menschen mit Depressionen bemerken zuerst körperliche Beschwerden, die sich bei einer medizinischen Untersuchung als Symptome einer depressiven Störung erweisen. Dazu zählen:
Allgemeine körperliche Abgeschlagenheit, Mattigkeit Kraftlosigkeit Schlafstörungen (Ein- und Durchschlafstörungen) Appetitlosigkeit, Magendruck, Gewichtsverlust, Verdauungsprobleme wie Durchfall oder Verstopfung Schmerzen, z.B. diffuse Kopf- oder Rückenschmerzen Druckgefühl in Hals und Brust, Beengtheit im Hals (sog. Globusgefühl) Störungen von Herz und Kreislauf, Atemnot Magen-Darm-Probleme Schwindelgefühle, Flimmern vor den Augen, Sehstörungen Muskelverspannungen, diffuse Nervenschmerzen Verlust des sexuellen Interesses, Ausbleiben der Monatsblutung, sexuelle Funktionsstörungen wie z.B. erektile Dysfunktion («Impotenz») Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
Wird man wieder ganz normal nach Depression?
Immerhin die Hälfte der Erkrankten kann nach einer ersten depressiven Episode nach fachgerechter Behandlung als dauerhaft geheilt gelten und muss keine weiteren Medikamente einnehmen. Bei schweren Depressionen beträgt das Rückfallrisiko allerdings bis zu 75% – wenn keine Vorsorge stattfindet.
Wie merkt man dass man depressiv ist?
Sie kann in jedem Alter und in jeder Lebenssituation auftreten. Typische Anzeichen für eine Depression sind: Man fühlt sich dauernd niedergeschlagen und traurig. Man verliert das Interesse an Freunden, Hobbys und anderen Dingen, die einem früher Freude bereitet haben.
Was ist das beste pflanzliche Antidepressiva?
Johanniskraut – Wirkung als pflanzliches Antidepressivum – Johanniskraut gehört zu den bestuntersuchten Heilpflanzen im europäischen Raum. Es gilt als die einzige einheimische Pflanze, deren stimmungsaufhellende Wirkung schon in vielen Studien nachgewiesen werden konnte,
Angewendet werden Johanniskraut-Zubereitungen bei innerer Unruhe, depressiven Verstimmungen, hormonell oder jahreszeitlich bedingten Stimmungstiefs. Besonders der Neurotransmitter Serotonin wird durch die Inhaltsstoffe vom Johanniskraut, zumindest kurzfristig, positiv beeinflusst. Bei der Einnahme von Johanniskraut ist darauf zu achten, dass es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen kann.
Aus diesem Grund wird von der gleichzeitigen Einnahme mit wichtigen Arzneimitteln abgeraten, bekanntestes Beispiel sind hormonelle Verhütungsmittel, wie die Pille. Johanniskraut darf ebeno nicht mit anderen Antidepressiva kombiniert werden. Weitere Informationen über die Wirkung und Anwendung finden Sie,
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Sollte man bei Depressionen Antidepressiva nehmen?
Das heißt, bei chronischen, mittelschweren und schweren Depressionen sind Antidepressiva wirksam. Bei leichten Depressionen helfen sie nicht. Die verschiedenen Antidepressiva wurden bereits in vielen Studien miteinander verglichen.
Welche Vitamine sind gut für Depressionen?
Sabine Vollwerth 08. Januar 2023 Sicher ein gewagter Titel, der implizieren könnte, dass Depressionen eine einfach zu behandelnde Erkrankung sind. Dem ist sicher nicht so. Neben Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems müssen im Jahre 2020 nach WHO Schätzungen Depressionen zu den häufigsten Erkrankungen gezählt werden. Bereits heute zählen die eingesetzten Antidepressiva zu den weltweit am häufigsten verordneten Arzneimitteln.
Vor allem die Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer kurz SSRI genannt haben viele Nebenwirkungen, die durch die Kombination von ausreichend hoch dosierten Nährstoffen wie z.B. B-Vitamine gemildert werden können. Eine Analyse von 47 Studien, die der amerikanischen Aufsichtsbehörde für die Zulassung bestimmter Antidepressiva vorgelegt wurde, zeigt, dass das Ansprechen der Patienten auf Wirkstoffe wie Citalopram, Paroxetin, Fluoxetin, Sertralin und Venlafaxin bei nur 40% liegt.
Die Nebenwirkungen der Arzneistoffe sind jedoch schwerwiegend. Sie führen zu Verhaltensstörungen wie Ängstlichkeit, Aggressionen und Wutausbrüchen. Festgestellt wurde auch, dass die Selbsttötungstendenz bei Erwachsenen und vor allem bei Kindern und Jugendlichen unter einer antidepressiven Therapie deutlich gesteigert wurde.
Aus diesem Grund sollten SSRI bei Kindern und Jugendlichen nicht mehr eingesetzt werden. Depressive Patienten erleiden sehr häufig einen Mangel an gehirnaktiven Nährstoffen. Hierzu zählen vor allem Vitamin B12, B6, Folsäure, Magnesium, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren, Durch dauerhafte Stress-Situationen sind Veränderungen im Hormon- und Immunstatus betroffener Menschen meßbar.
Es herrscht ein ausgeprägter Mangel an Serotonin im Gehirn. Serotonin ist eine wichtige Überträgersubstanz, die vielfältige Funktionen in unserem Körper hat. Der größte Speicher findet sich in der Schleimhaut des Magendarm-Traktes. Als „Glückshormon» hat es eine antidepressive Wirkung und reguliert den Blutdruck, die Magen-Darm-Tätigkeit, den Schlaf-Wach-Rhythmus, das Hungergefühl und die Körpertemperatur.
Antidepressive Medikamente zielen darauf ab, die Menge an Serotonin im Gehirn zu erhöhen. Da die Bildung von Serotonin jedoch von der Anwesenheit der B-Vitamine wie B12, B6 und Folsäure abhängig ist, kann bei einem B-Vitamin-Mangel auch nicht mehr Serotonin gebildet werden. Damit ist auch die beschränkte Wirkung der Medikamente erklärbar.
Werden die Medikamente jedoch mit den erforderlichen Nährstoffen in ausreichend hoher Konzentration kombiniert, ist ein schnelleres Ansprechen der Patienten und ein höheres Maß an Lebensqualität die Folge. Entdecken Sie Vitamine & Mineralien in unserem Onlineshop!
Welches Antidepressiva wirkt am besten stimmungsaufhellend?
Vortioxetin (Brintellix der Firma Lundbeck) ist seit Mai 2015 zur Behandlung von Major Depressionen bei Erwachsenen erhältlich. Das multimodal wirkende Antidepressivum soll neben der stimmungsaufhellenden Wirkung auch die kognitiven Einschränkungen bei depressiven Patienten verbessern. Die Erwartungen an dieses Medikament sind hoch. So sprechen Experten der Studie von einem «interessanten Mittel» und «aufregendem Medikament».
Welche Nachteile haben Antidepressiva?
Welche Nachteile haben Antidepressiva? Es können Nebenwirkungen auftreten. Je nach Medikament sind das zum Beispiel: Übelkeit, Gewichtszunahme, Verstopfung oder Durchfall, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Verlust der Libido.
Was für eine Alternative gibts statt Antidepressiva zu nehmen?
Elektrokrampftherapie, Ketamin und Cannabis – Alternativen zu Antidepressiva
Datum: 11.10.2021 Uhrzeit: 19:30 – 20:30 Vortragende(r): Dr. Matthias Knop Ort: Max-Planck-Institut für Psychiatrie Raum: Online Kontakt:
Ungefähr jeder fünfte Deutsche erkrankt einmal in seinem Leben an einer Depression. Die Erkrankung wird in den meisten Fällen mit einer Kombination von Medikamenten und Psychotherapie behandelt. Auch bei anderen psychischen Erkrankungen wie Angststörungen sind Antidepressiva häufig das Mittel der Wahl.
Doch die Psychopharmaka wirken nicht bei allen PatientInnen gleichermaßen, circa ein Drittel sind gar behandlungsresistent. Für sie gibt es alternative Behandlungsmöglichkeiten wie die Elektrokrampftherapie, das Narkotikum Ketamin oder Cannabis als Medikament. „Die Elektrokrampftherapie ist das aktuell wirksamste Therapieverfahren zur Behandlung schwerer depressiver und psychotischer Erkrankungen», weiß Dr.
Matthias Knop, Oberarzt am Max-Planck-Institut für Psychiatrie, ud Vortragender. „Ketamin kann gut und schnell wirken, es hat allerdings auch nicht zu unterschätzende Nebenwirkungen und bei Cannabis sind die Nebenwirkungen bekannt», resümiert der Neurologe. : Elektrokrampftherapie, Ketamin und Cannabis – Alternativen zu Antidepressiva
Welche Medikamente wirken stimmungsaufhellend?
Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SNRI) – Diese Medikamente funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie SSRI, haben aber die Wirkung, dass Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (Serotonin-Noradrenalin-Reuptake-Inhibitoren; abgekürzt SNRI) gezielt den Rücktransport von Noradrenalin und Serotonin hemmen.
Habe ich Angst oder Depression?
Was eine Depression von der Angststörung unterscheidet – Während bei Angststörungen Angstgefühle und körperliche Anspannung dominieren, wir jedoch auch mal gut drauf sein und Spaß an Dingen haben können, sind wir in depressiven Phasen niedergeschlagen, empfinden kaum Freude und können uns nur schwer aufraffen.
Wie lange sollte man ein Antidepressivum nehmen?
Die empfohlene Dauer der Therapie mit Antidepressiva hängt von der Grund- erkrankung und vom Verlauf der Erkrankung ab. Es gibt die Empfehlung, dass Antidepressiva mindestens 4–9 Monate über das Verschwinden von depressiven Krankheitssymptomen (=Remission) hinaus eingenommen werden sollten.
Welche Antidepressiva haben die wenigsten Nebenwirkungen?
Die neuen selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) zur Behandlung von Depressionen zeichnen sich im Vergleich zu älteren Antidepressiva durch ihre geringe Toxizität und ein günstigeres Nebenwirkungsprofil aus.
Welches Antidepressiva wirkt am schnellsten?
Mit der eher zufälligen Entdeckung der antidepressiven Eigenschaften von Imipramin im Jahre 1957 erfuhr die Therapie depressiver Störungen nicht nur erstmals eine spezifische medikamentöse Behandlungsmöglichkeit, sondern trug auch zur Formulierung der für mehrere Jahrzehnte führenden „Monoaminhypothese der Depression» bei. Als Folge kamen zahlreiche nichtselektive Monoaminwiederaufnahmehemmer, u. a. die Gruppe der tri- und tetrazyklischen Antidepressiva, auf den Markt, die erst in den späten 1980er-Jahren durch Substanzen ergänzt wurden, die ein wesentlich selektiveres Rezeptorbindungsprofil aufwiesen, wie z. B. die Gruppe der selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) oder der Serotonin- und Noradrenalinwiederaufnahmehemmer (SNRI). Die höhere Rezeptorselektivität erbrachte den unbestrittenen großen Vorteil, dass diese neuen Substanzen eine bessere Verträglichkeit und geringe Toxizität in Überdosierung aufwiesen. Dies führte dazu, dass sie heute weltweit die Verordnungsstatistiken anführen und in Leitlinien als sog. First-line-Antidepressiva geführt werden, auch wenn sie keine höhere Wirksamkeit aufweisen als die traditionellen Antidepressivagenerationen. Trotz dieser Fortschritte ist jedoch bis heute allen Antidepressiva gemein, dass es bis zum erwünschten Wirkeintritt gewöhnlich eine Latenz von mehreren Wochen gibt und der Anteil der Patienten mit unzureichendem Behandlungserfolg relativ hoch bleibt. Der fehlende Unterschied in diesen beiden Punkten ist der Tatsache geschuldet, dass die verfügbaren Antidepressiva wahrscheinlich über einen gemeinsamen Mechanismus, die Modulation monoaminerger Neurotransmittersysteme (Serotonin, Noradrenalin und Dopamin), ihre Wirkung entfalten. Verfügbare Antidepressiva entfalten ihre Wirkung wahrscheinlich über gemeinsamen Mechanismus Die Entdeckung neuer pharmakologischer Wirkprinzipien antidepressiver Therapien hat vor einigen Jahren mit der Erforschung der potenziellen Rolle des glutamatergen Neurotransmittersystems in der Ätiopathogenese der Depression spürbaren Auftrieb erhalten. Unterstützt wurde diese Entwicklung wesentlich im Jahr 2000 durch eine an der renommierten Yale University in den USA durchgeführte klinische Pilotstudie, die Hinweise ergab, dass eine einmalige i.v. Infusion einer subanästhetischen Dosis von Ketamin innerhalb von 24 h eine mehrere Tage anhaltende antidepressive Wirkung entfaltet, Das seit den 1960er-Jahren zugelassene Ketamin, ein bis heute gebräuchliches Anästhetikum und Analgetikum, ist ein Antagonist der glutamatergen NMDA-Rezeptoren mit der Folge einer veränderten glutamatergen Signaltransduktion als möglichem Wirkmechanismus. Die Pilotstudie aus Yale war der Ausgangspunkt für eine Vielzahl größerer und später auch placebokontrollierter Studien, die zur Entwicklung und Zulassung von Esketamin führten. In diesem Kontext entstand in der Folge auch der Begriff „Schnell wirksame Antidepressiva» („rapidly acting antidepressants», RAAD; ). Als Folge dieser Entwicklung hat die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA 2019 und 9 Monate später auch die Europäische Zulassungsbehörde EMA nach mehr als 30 Jahren erstmals wieder ein Medikament zur Behandlung schwerer, behandlungsresistenter Depressionen zugelassen. Es folgte dann eine Zulassungserweiterung für Esketamin durch die FDA (2020) und die EMA (2021) zur Akutbehandlung depressiver Notfälle, allerdings immer in Kombination mit einem Antidepressivum aus der Klasse der SSRI oder SNRI. Der Gemeinsame Bundesauschuss (G-BA) sah im Sommer 2021 entsprechend einen (in der Psychopharmakologie selten vergebenen) sog. „geringen Zusatznutzen» für das Arzneimittel Spravato® (Wirkstoff Esketamin als Nasenspray), wenn es für die akute Kurzzeitbehandlung von Erwachsenen mit Depressionen bei einer mittelgradigen bis schweren Episode zusammen mit einem Antidepressivum eingesetzt wird. Als weitere möglicherweise schnell wirksame Antidepressiva werden Psychedelika wie der Serotoninrezeptoragonist Psilocybin, Ayahuasca oder Lysergsäurediethylamid (LSD) untersucht, Diese Ausgabe von Der Nervenarzt widmet sich in vier Beiträgen dem Thema „Schnell wirksame Antidepressiva», die in erster Linie eine aktuelle Literaturübersicht zum Inhalt haben. Der Beitrag von Gass und Kolleg*innen beschreibt die neurobiologischen Grundlagen des Glutamatsystems und die zugrunde liegenden neuropharmakologischen Effekte schnell wirksamer Antidepressiva, insbesondere von Ketamin, dem Prototyp dieser Gruppe, der bereits nach einer einmaligen i.v. Gabe zu raschen Veränderungen des glutamatergen Neurotransmittersystems führt. Die Autoren verweisen jedoch auch darauf, dass es noch andere, ebenfalls vielversprechende, potenziell schnell wirksame Antidepressiva gibt, die nicht direkt über das Glutamatsystem wirken, beispielsweise den GABA-Rezeptormodulator Brexanolon oder den Serotoninrezeptoragonisten Psilocybin. In der Übersicht von Vestring und Kolleg*innen wird ein Überblick über die wichtigsten Substanzen, Zielstrukturen und Entwicklungsfortschritte von NMDA-Rezeptor-Modulatoren gegeben. Der Beitrag umfasst nicht nur die Bewertung der Studien zu (Es‑)Ketamin, sondern gibt zugleich Einblick in die derzeit intensive Suche nach weiteren antidepressiv wirksamen Substanzen, die das glutamaterge System im Hinblick auf eine antidepressive Wirkung modulieren. Die Autoren schlussfolgern, dass die Wirksamkeit der intravenösen Behandlung therapieresistenter depressiver Patienten im stationären Setting mit R‑/S-Ketamin gut belegt sei und eine Off-label-Indikation darstelle. Findeis und Kolleg*innen fassen die derzeitige Studienlage zu Nebenwirkungen und Sicherheitsaspekten zusammen, wobei die praktischen Aspekte der Ketaminbehandlung ebenfalls beleuchtet werden. Abgerundet wird die Arbeit mit der Darstellung einer 5‑jährigen klinischen Erfahrung mit antidepressiver Ketaminbehandlung der Autor*innen. Anhand einer Literaturübersicht und eigener Sicherheitsdaten kommen die Autor*innen zu dem Schluss, dass nach gegenwärtigem Kenntnisstand, die Ketaminbehandlung eine sichere Methode zur Behandlung akuter Depressionen ist. Die Autor*innen weisen allerdings darauf hin, dass trotz zahlreicher kontrollierter Studien Aspekte der praktischen Anwendung im klinischen Alltag weiterhin einer kritischen Prüfung unterworfen werden müssen. In dem Beitrag von Gründer und Kolleg*innen „Sind Psychedelika schnellwirksame Antidepressiva?» werden schließlich die bislang zu diesem Thema publizierten Studien, die sämtlich zu Psilocybin und in noch kleinen Patientenkollektiven (gesamtes n < 200) durchgeführt wurden, vorgestellt. Die bisherige Studienlage legt eine überzeugende und sehr rasch – teilweise innerhalb von 24 h – einsetzende Wirkung bei Depression, therapieresistenter Depression und Depression im Rahmen lebensbedrohlicher Krebserkrankungen nahe. Es ist allerdings zu bemerken, dass sich Psychedelika nicht als Notfallmedikamente zum raschen Einsatz in Krisensituationen eignen, da die Behandlung mit diesen Substanzen immer in einen elaborierten psychotherapeutischen Kontext eingebettet werden muss. Es ist erfreulich, dass in Deutschland nun nach langer Abstinenz mit Esketamin ein neues, vor allem rasch wirksames Antidepressivum für die klinische Anwendung zur Verfügung steht. Wie sich Esketamin und eventuell ähnlich wirkende Substanzen in der breiten klinischen Anwendung bewähren, muss sich allerdings in den kommenden Jahren zeigen. Fragen der Langzeitbehandlung im Hinblick auf Wirkung und Nebenwirkungen sind ebenso zu beantworten. Weitere Substanzen mit Wirkung am NMDA-Rezeptoren oder auch Psychedelika wie Psilocybin befinden sich erst in der frühen klinischen Entwicklung und stehen deshalb nicht unmittelbar vor einer klinischen Zulassung.
Welche Medikamente sind stimmungsaufhellend?
Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SNRI) – Diese Medikamente funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie SSRI, haben aber die Wirkung, dass Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (Serotonin-Noradrenalin-Reuptake-Inhibitoren; abgekürzt SNRI) gezielt den Rücktransport von Noradrenalin und Serotonin hemmen.