Studienteilnehmende gesucht – Viele Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert waren, leiden auch noch Monate nach durchgestandener Infektion an anhaltenden Beschwerden, besser bekannt als Long Covid. Wirksame Therapien gibt es bislang kaum. An den Universitätsklinika Tübingen, Würzburg und Kiel startet jetzt eine Medikamentenstudie, die untersucht, ob das entzündungshemmende Medikament Kortison sowie bestimmte B-Vitamine bei Long Covid eine wirksame Therapie darstellen.
Die Studie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Interessierte Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer können sich ab sofort melden. Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Luftnot: Auch nach einer überstandenen Corona-Infektion leiden viele Menschen weiterhin an anhaltenden Beschwerden oder berichten von neu aufgetretenen Symptomen, die sie auf die Infektion zurückführen.
Die Ursachen von Long Covid sind noch unbekannt, vermutet werden u.a. Entzündungsprozesse und eine Schädigung der Nerven. In einer der ersten medikamentösen Therapiestudien bei Long Covid wird deshalb untersucht, inwieweit das Medikament Kortison sowie hoch dosierte B-Vitamine (B1, B6, B12) die anhaltenden Beschwerden nach einer Covid-19-Infektion lindern können.
- Beide Medikamente kommen bereits seit Langem erfolgreich zur Behandlung anderer Erkrankungen zum Einsatz.
- Ortison ist ein entzündungshemmendes Medikament, das bei rheumatischen Erkrankungen und chronischen Entzündungsprozessen verwendet wird, B-Vitamine unterstützen die Nervenfunktion.
- Die PreVitaCOV -Studie wird vom Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung am Universitätsklinikum Tübingen (Ärztliche Direktorin: Prof.
Dr. med. Stefanie Joos) gemeinsam mit den allgemeinmedizinischen Instituten an den Universitätsklinika Würzburg und Kiel in Kooperation mit der Immanuel Klinik Rüdersdorf durchgeführt. Sie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 920.000 Euro gefördert.
- Wie läuft die Studie ab? Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten entweder Kortison einzeln, Vitamin B einzeln, beide Medikamente in Kombination oder ein Placebo (Scheinmedikament).
- Das Medikament muss vier Wochen eingenommen werden.
- Bei der Studie handelt es sich um eine Doppelblind-Studie, d.h.
- Sowohl die Teilnehmerinnen und Teilnehmer als auch das Studienteam wissen nicht, wer ein Medikament oder ein Placebo erhält.
Termine vor Ort in einer der heimatnahen Studienzentralen (bedeutet Tübingen, Würzburg oder Kiel) finden jeweils zu Beginn und nach den vier Wochen statt. Fragen zu einer potenziellen Besserung der spezifischen Symptome werden in drei separaten Telefonaten erhoben.
Wer kann an der Studie teilnehmen? Studienteilnehmende müssen volljährig sein und an einer der folgenden Long Covid-Beschwerden leiden: Müdigkeit (Fatigue), Luftnot, Konzentrationsstörungen, Angstzustände, Depressivität. Die Corona-Infektion sollte mindestens drei Monate zurückliegen. Die bei der Studie eingesetzten Medikamente Kortison und hoch dosiertes Vitamin B dürfen noch nicht längerfristig gegen die Symptome von Long Covid eingenommen worden sein.
Weitere Informationen zur Studie und zur Anmeldung : Kontakt zum Studienteam ist telefonisch unter 07071 29-85334 oder per E-Mail an [email protected] möglich. Mehr Informationen zur Studie und zur Teilnahme: www.medizin.uni-tuebingen.de/de/long-covid-studie
Was kann man tun gegen Long COVID?
Es gibt keine Behandlung, die gezielt gegen Long Covid wirkt. Alle Behandlungen sind dazu gedacht, einzelne Beschwerden zu lindern und den Betroffenen ein weitgehend aktives Leben zu ermöglichen.
Welche Vitamine helfen bei Long COVID?
Hilft Vitamin C bei schweren Langzeitfolgen nach Coronainfektion? Die durch Sars-CoV-2 ausgelöste Pandemie stellt uns durch die weltweite Ausbreitung, schwere Verlaufsformen mit Todesfällen und gesellschaftliche Probleme vor wissenschaftliche, therapeutische, psychologische und logistische Herausforderungen. Neue Therapieansätze müssen erforscht und entwickelt werden.
- Eine COVID-19-Erkrankung kann Langzeitfolgen haben, das sogenannte „Long-COVID».
- Vitamin-C-Infusionen könnten hier eine Option sein.
- Dieser Therapieansatz wird weltweit von Arbeitsgruppen erforscht.
- Bei der Behandlung wird die Wirkung von Vitamin C auf verschiedene pathophysiologische Prozesse erkannt, vor allem im Bereich der zellulären und auch der plasmatischen Immunabwehr.
Die Funktion von Vitamin C bei Infekten ist seit dem Ende des 18. Jahrhunderts bekannt. Damals wurde Vitamin-C-Mangel als Auslöser für eine Skorbut-Erkrankung erkannt, die Todesopfer forderte. Aus der Erforschung der Wirkung des Vitamin C sind drei Nobelpreise hervorgegangen.
Der Mensch kann kein Vitamin C herstellen, das Enzym für den letzten Syntheseschritt fehlt. Glücklicherweise kommt Vitamin C in vielen Lebensmitteln wie Obst und Gemüse vor. Nach Aufnahme durch die Schleimhäute des Mund- und des Verdauungsapparates liegt es im Blut größtenteils ungebunden als Ascorbinsäure vor.
Die Aufnahmefähigkeit des Körpers bei oraler Einnahme ist begrenzt, sodass bei höherer Dosierung die mehrmalige Einnahme über den Tag verteilt erforderlich ist. In physiologischer Konzentration hat Vitamin C eine antioxidative Wirkung, in hoher Dosierung ab einem Serumspiegel von 10 mmol/l eine oxidative.
- In den sogenannten immunkompetenten Zellen kann die Konzentration deutlich höher sein.
- Vitamin C ist an 15.000 Stoffwechselvorgängen beteiligt, Ascorbinsäure ist für das menschliche Immunsystem von unverzichtbarer Bedeutung, es aktiviert die körpereigenen Abwehrkräfte und stimuliert das Immunsystem.
- Hochdosiertes Vitamin C hat in der Behandlung von schweren Langzeitfolgen nach einer Coronainfektion, dem sogenannten Long-COVID-Syndrom, einen festen, unverzichtbaren Platz eingenommen.
Langzeitfolgen wie das chronische Erschöpfungssyndrom, Muskel- und Gelenkschmerzen, Müdigkeit oder Schlafstörungen können durch Vitamin C positiv beeinflusst werden. : Hilft Vitamin C bei schweren Langzeitfolgen nach Coronainfektion?
Welche Medikamente helfen gegen Covid 19?
Antivirale Mittel Remdesivir (Handelsname Veklury) – Remdesivir war zu Beginn der Pandemie ein großer Hoffnungsträger. Der Wirkstoff wurde ursprünglich gegen Ebola entwickelt und hemmt die Vermehrung bestimmter Viren. Auch Remdesivir sollte frühzeitig gegeben werden, in den ersten fünf bis sieben Tagen nach Symptombeginn.
Auch dieser Wirkstoff muss per Infusion verabreicht werden, in mehreren Dosen – was ihn im ambulanten Umfeld unattraktiv macht», so Prof. Stefan Kluge. Er ist Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Präsidiumsmitglied der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin.
Kluge hat bereits zahllose Corona-Patientinnen und -Patienten behandelt und arbeitet federführend an der ärztlichen Leitlinie zur Klinikbehandlung dieser Patienten mit. Zu den in Studien beobachteten Nebenwirkungen von Remdesivir gehören Übelkeit, Verstopfung, eine Venenentzündung, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen.
Welche Medikamente bei Covid 19 Symptomen?
Rezeptfreie Medikamente gegen Omikron-Symptome – In Absprache mit dem Hausarzt kann man auch rezeptfreie Medikamente einnehmen, um die Symptome zu lindern. Bei Fieber oder Kopfschmerzen helfen etwa Medikamente wie Paracetamol oder, Abschwellende Nasensprays oder -tropfen verschaffen den Schleimhäuten Erleichterung, sollten aber eingenommen werden.
Wann wird Long COVID besser?
Long COVID: Beschwerden bessern sich bei den meisten. /freshidea, stock.adobe.com Seattle – Die Erholung von COVID-19 dauert umso länger, je schwerer die Erkrankung war, doch in allen Gruppen zeichnet sich nach 1 Jahr ein deutlicher Rückgang der Symptome ab. Dies zeigt eine globale Meta-Analyse im amerikanischen Ärzteblatt JAMA (2022; DOI: ), die die Daten von mehr als eine Million Patienten aus 22 Ländern analysiert hat.
Auch bei anderen Infektionen, von einer Influenza bis zum Ebola-Fieber, ist die Erkrankung nicht vorüber, wenn die Infektion überwunden ist. Vor allem Patienten, die auf Intensivstationen behandelt wurden, leiden noch Monate oder Jahre später unter Einschränkungen der Gesundheit, die klinisch schwer zu fassen sind.
Häufig stehen Müdigkeit, Abgeschlagenheit und kognitive Störungen im Vordergrund. Bei respiratorischen Erkrankungen kommen häufig Atemstörungen und eine rasche Erschöpfung hinzu. In seltenen Fällen kann dies zu einem chronischen Fatigue-Syndrom führen, das auch als myalgische Enzephalomyelitis bezeichnet wird, um eine organische Pathogenese zu betonen.
Nach COVID-19 wird die verzögerte Erholung als Long COVID bezeichnet. Die Weltgesundheitsorganisation definiert Long COVID pragmatisch als gesundheitliche Beeinträchtigungen, die 3 Monate nach der akuten Erkrankung noch weiter bestehen, wobei der Symptomkatalog breit gefächert ist. Über die Häufigkeit und Dauer von Long COVID gibt es bisher nur ungenaue Angaben.
Ein Team um Theo Vos vom in Seattle, das bei globalen Analysen zum Gesundheitszustand führend ist, hat jetzt die Ergebnisse aus 54 Studien und 2 medizinischen Datenbanken analysiert, die insgesamt 1,2 Mio. Patienten aus 22 Ländern (darunter Deutschland) umfasst.
Danach litten 6,2 % der Patienten auch 3 Monate nach der Erkrankung noch unter mindestens 1 Symptom aus den Symptomkomplexen Fatigue, kognitive Störungen und respiratorische Störungen, wobei das weite 95-%-Konfidenzintervall von 2,4 % bis 13,3 % anzeigt, dass diese Schätzung noch auf sehr unsicherem Boden steht.
Klar erscheint aber, dass der Schweregrad der akuten Erkrankung ein wesentlicher Prädiktor für Long COVID ist: Patienten, die auf Intensivstation behandelt wurden, litten nach 3 Monaten zu 43,1 % (22,6-65,2 %) unter Symptomen. Bei den Patienten, die nur hospitalisiert waren, betrug die Häufigkeit 27,5 % (12,1-47,8 %), und von den Patienten, die nicht stationär aufgenommen werden mussten, hatten sich nach 3 Monaten 5,7 % (1,9-13,1) noch nicht erholt.
- Die Gesamtprävalenz betrug 6,2 % (2,4-13,3 %).
- In allen Gruppen waren Frauen häufiger betroffen als Männer.
- Nach 1 Jahr ist die Situation insgesamt besser – allerdings weiterhin mit sehr weiten 95-%-Konfidenzintervallen.
- Von den ehemaligen Intensivpatienten klagten noch 20,5 % (9,8-32,9 %) über anhaltende Beschwerden gegenüber 11,1 % (4,7-19,7 %) unter den hospitalisierten und 0,7 % (0,2-1,5 %) unter den ambulanten Patienten.
Die Gesamtprävalenz betrug 0,9 % (0,3-2,0 %). Das bedeutet, dass 99 von 100 Patienten sich vollständig erholt haben. Nach einer weiteren Berechnung beträgt die geschätzte mittlere Dauer von Long COVID bei hospitalisierten Patienten 9,0 Monate (7,0-12,0 Monate) und bei ambulanten Patienten 4,0 Monate (3,6-4,6 Monate).
Wie merkt man dass man Long COVID hat?
Long COVID: Langzeitfolgen von COVID-19 Die gesundheitlichen Langzeitfolgen einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 umfassen Beeinträchtigungen der körperlichen, geistigen und psychischen Gesundheit, welche die Funktionsfähigkeit im Alltag und die Lebensqualität einschränken.
- Die berichteten Symptome sind sehr verschieden.
- Sie können einzeln oder in Kombination auftreten und unterschiedlich lange andauern.
- Ein einheitliches Krankheitsbild Long COVID gibt es bislang nicht.
- Viele Menschen mit Long COVID berichten eine sogenannte „Fatigue».
- Als Fatigue bezeichnet man eine starke, anhaltende Schwäche und schnelle Erschöpfung.
Aber auch viele weitere körperliche, geistige und psychische Beschwerden sind möglich. Dazu zählen zum Beispiel Kurzatmigkeit, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, Schlafstörungen sowie Muskelschwäche und Muskelschmerzen. Auch psychische Probleme wie depressive Symptome und Ängstlichkeit sowie Störungen von Geschmack und Geruch werden häufig berichtet.
Wie lange Cortison bei Long Covid?
Wie läuft die Studie ab? – Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten entweder Kortison einzeln, Vitamin B einzeln, beide Medikamente in Kombination oder ein Placebo (Scheinmedikament). Das Medikament muss vier Wochen eingenommen werden. Bei der Studie handelt es sich um eine Doppelblind-Studie, d.h.
Wie lange Long Covid Husten?
Symptome von Long Covid – Die Symptome, über die Betroffene klagen, sind vielfältig: zählen bis zu 200 unterschiedliche Long-Covid-Symptome auf. Besonders häufig vertreten sind:
- Abgeschlagenheit, dauerhaftes Erschöpfungsgefühl (Fatigue), verminderte Leistungsfähigkeit
- Muskelschmerzen
- Gliederschmerzen
- Kopfschmerzen
- Kurzatmigkeit bzw. Gefühl, dass der Atem «stockt», Schmerzen beim Atmen
- Probleme beim Riechen und Schmecken
- trockener Husten
- Reizhusten
- Stimmungsveränderungen, depressive Verstimmung
- Sprechstörungen
- Konzentrationsstörungen, «Brain Fog»
- Brustschmerzen,
- Kribbeln in Händen und/oder Füßen
- Haarausfall
- Schwindel
- Libidoverlust.
Bei manchen Betroffenen entwickelt sich sogar ein ganzer Symptomkomplex, der Ähnlichkeit mit dem ) aufweist. Wie lange die Beschwerden anhalten – und ob sie überhaupt wieder vollständig verschwinden -, ist schwer vorhersagbar. Vielfach bessern sich die Symptome binnen zwei bis drei Monaten. In manchen Fällen bleiben sie aber deutlich länger.
Was braucht der Körper nach Corona?
Antientzündliche Ernährung bei Long Covid – Um die energieraubenden Entzündungsprozesse im Organismus zu stoppen, empfiehlt sich die Beachtung der weiteren Eckpfeiler einer entzündungshemmenden Ernährung:
hochwertige, insbesondere Pflanzenölepflanzliches aus Hülsenfrüchten, Nüssen, Kernen, Samen, Soja – zum Erhalt der Muskelmasse wenig Fleisch und Wurstwaren, da sie Entzündungen fördern können wenig einfache Kohlenhydrate wie Zucker und helles Mehl, stattdessen komplexe Kohlenhydrate (also Vollkorngetreide) eine regelmäßige Mahlzeitenstruktur mit mehrstündigen Essenspausen (mindestens vier bis fünf Stunden zwischen den Mahlzeiten), um Darm und Blutzuckerspiegel zu entlasten.
Was kann man gegen Atemnot bei Corona machen?
Einnahme einer bequemen Position zur Linderung der Kurzatmigkeit – Setzen Sie sich aufrecht in einen bequemen Sessel und legen Sie Ihre Unterarme auf die Armlehnen oder auf entsprechend platzierte Kissen. Lassen Sie Ihre Schultern nach unten fallen und genießen Sie diese entspannte Haltung. Achten Sie darauf, dass Ihre Fußsohlen flach auf dem Boden aufliegen. Setzen Sie sich auf einen Stuhl, beugen Sie Ihren Oberkörper nach vorne und stützen Sie Ihre Arme auf einem Tisch vor Ihnen oder auf Ihren Knien ab. Legen Sie sich auf die Seite und bringen Sie Ihren Kopf und Ihren Oberkörper mit Kissen in Position. Platzieren Sie das obere Kissen so, dass es als bequeme Unterlage für Ihren Hals bzw. Kopf fungiert. Legen Sie Ihren oberen Arm auf einem Kissen vor Ihrer Brust und Ihr oberes Bein auf einem Kissen in Höhe Ihres Unterkörpers ab. Lockern Sie Ihre Handgelenke, Ihre Finger und Ihren Kiefer, nachdem Sie eine bequeme Position eingenommen haben.
Kann man Long COVID im Blut erkennen?
Long COVID Studie: Blutwerte zeigen Umprogrammierung von Immunzellen an Wenn die Symptome bleiben: Viele Menschen leiden nach einer überstandenen COVID-19 Infektion an einer Folgeerkrankung, dem sogenannten Long COVID-Syndrom. Eine Forschungsgruppe der Universitätsmedizin Halle hat nun molekulare Hinweise auf verschiedene Subgruppen bei Long COVID gefunden.
Dabei treten Muster auf, die einen möglichen Therapieansatz versprechen. Die Daten legen nahe, dass unterschiedliche Mechanismen zur Entstehung des Syndroms führen, darunter auch eine ‚Umprogrammierung‘ von Immunzellen. Alle Teilnehmenden wurden über „DigiHero» rekrutiert, eine deutschlandweite Studie der Universitätsmedizin Halle zur digitalen Gesundheitsforschung.
Die Ergebnisse wurden jüngst in der Fachzeitschrift Journal of Medical Virology veröffentlicht. Bei einer Infektion gehören bestimmte Immunzellen, sogenannte Makrophagen, zur ersten Schutzmauer der körpereigenen Abwehrreaktion. Gemeinsam mit deren Vorläufern, den Monozyten, sind sie wichtige Zellen des angeborenen Immunsystems.
Entscheidend ist ihre Rolle bei der Aktivierung und Regulation der Immunreaktion, indem sie Immunfaktoren als Botenstoffe ausschütten. Die hallesche Forschungsgruppe um Prof. Dr. Mascha Binder zeigte bereits, dass die Blutkonzentration von bei Menschen mit Long COVID Symptomen erhöht ist. Bisher war nicht klar, in welchem Umfang die Ausschüttung dieser Faktoren gestört ist und man vermutete, dass nicht beseitigte Virusreste im Blut während der akuten COVID-19 Phase die Regulation dieser Immunzellen beeinflussen könnten.
Hinweise auf mehrere Subgruppen von Long COVID „In der aktuellen Studie haben wir den Fokus auf weitere entzündungs- sowie fibrosefördernde Immunfaktoren gelegt, die durch Monozyten und Makrophagen ausgeschüttet werden können», erklärt Dr. Christoph Schultheiß, Erstautor der Studie und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin IV der Universitätsmedizin Halle.
„Dabei zeigte sich, dass bei Long COVID die Regulation der Ausschüttung dieser Immunfaktoren erheblich gestört ist.» Diese ‚Umprogrammierung‘ trat in zwei ausgeprägten Mustern auf, wie die Wissenschaftler:innen herausfanden. Darüber hinaus wurde die Blutkonzentration des viralen S1 Spike-Proteins, welches das COVID-19 Virus für die Infektion von Zellen nutzt, untersucht.
Das ließ sich bei manchen Studienteilnehmenden nach überstandener COVID-19 Infektion nachweisen, insbesondere bei denen mit Long COVID. Diese Blutwerte zeigten allerdings keinen Zusammenhang zu den entdeckten Mustern der deregulierten Immunreaktion, wie bisher vermutet wurde.
- Wir gehen deshalb derzeit von verschiedenen molekularen Subgruppen bei Long COVID aus, die auf unterschiedliche zugrundeliegende Mechanismen in der Entstehung der Erkrankung zurückzuführen sind», so Schultheiß.
- Individuelle Symptome erlauben bisher keine Rückschlüsse Bemerkenswert ist zudem, dass die entdeckten Subgruppen scheinbar in keinem Zusammenhang zu den Symptomen der Long COVID Erkrankten stehen.
„Klinisch ist Long COVID bereits gut definiert. Nun gilt es, die Mechanismen bei der Entstehung der Krankheit besser zu verstehen und mit dem klinischen Bild zu verknüpfen», erläutert Prof. Dr. Mascha Binder, Leiterin der Forschungsgruppe und Direktorin der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin IV der Universitätsmedizin Halle.
„Wir konnten mehrere Immunfaktoren im Blut identifizieren und deren Rolle bei Long COVID nochmals unterstreichen. Für einige dieser Faktoren existieren bereits therapeutische Möglichkeiten, um der Deregulierung entgegenzuwirken», so Binder. Untersuchte Bioproben über digitale Gesundheitsstudie gewonnen Die veröffentlichten Ergebnisse sind auch der zu verdanken.
Über den digitalen Weg konnte DigiHero deutschlandweit bereits Tausende Menschen zu gesundheitlichen Aspekten befragen. „Nach Beginn der Pandemie haben wir weitere Teilprojekte auf den Weg gebracht. Dadurch konnten mehrere Hundert Teilnehmende gewonnen werden, die Fragen zu ihrer Geschichte mit COVID-19 beantworteten und der Forschung Blut als Bioproben zur Verfügung stellen», berichtet vom Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik der Universitätsmedizin Halle.
- Interessierte sind eingeladen, an DigiHero teilzunehmen.
- Hintergrund Long COVID, post-COVID Syndrom oder PASC (Postakute Folgeerscheinungen einer SARS-CoV-2-Infektion) beschreibt eine Vielfalt von Symptomen, die sich Wochen oder Monate nach einer COVID-19 Infektion fortsetzen.
- Dazu gehören unter anderem Müdigkeit, Atemnot, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Körperschmerzen, Herzklopfen sowie Schlaf- und Angststörungen.
Die Mechanismen von Long COVID sind noch nicht vollständig geklärt, man vermutet jedoch unter anderem, dass persistente immunogene Virusreservoirs im Körper die überschießende Immunreaktion auslösen. Nicht alle Menschen, die COVID-19 hatten, entwickeln Long COVID.
- Originalpublikation Schultheiß C, Willscher E, Paschold L, Gottschick C, Klee B, Bosurgi L, Dutzmann J, Sedding D, Frese T, Girndt M, Höll JI, Gekle M, Mikolajczyk R, Binder M.
- Liquid biomarkers of macrophage dysregulation and circulating spike protein illustrate the biological heterogeneity in patients with post-acute sequelae of COVID-19.
J Med Virol,2023 Jan;95(1):e28364. doi: : Long COVID Studie: Blutwerte zeigen Umprogrammierung von Immunzellen an
Was tun gegen Müdigkeit Long COVID?
Menschen mit Long COVID können durch die Erkrankung in ihrem täglichen Leben unterschiedlich stark beeinträchtigt sein. Es ist wichtig, einen guten Umgang mit der Erkrankung zu finden. Einige Maßnahmen können helfen, die eigene Gesundheit zu fördern und besser mit den Beschwerden umzugehen.
- Neben der ärztlich angeordneten Behandlung kann man auch selbst einige Dinge tun, um seine Gesundheit zu unterstützen.
- Was genau man für sich tun kann, ist unterschiedlich und hängt vor allem von den Beschwerden ab.
- Es kann sein, dass sich Menschen mit Long COVID sehr schwach fühlen, schnell erschöpft sind und ein hohes Ruhebedürfnis haben.
Diesen Zustand nennt man Fatigue. Außerdem können sich bei einigen Betroffenen die Beschwerden nach geistiger oder körperlicher Belastung deutlich verschlechtern. Das nennt man Belastungsintoleranz. Wer unter Belastungsintoleranz leidet, sollte Überlastung unbedingt vermeiden.
Bei Fatigue und Belastungsintoleranz hat sich das sogenannte „3-P-Prinzip» bewährt: Pacing, Planen, Priorisieren. Pacing ist eine Technik, die schon länger bei anderen Erkrankungen wie zum Beispiel der Myalgischen Enzephalomyelitis beziehungsweise dem Chronischen Fatigue-Syndrom (ME/CFS) eingesetzt wird.
Beim Pacing geht es um einen schonenden Umgang mit den eigenen Kräften. Dabei sollen Betroffene lernen, genau auf den eigenen Körper zu hören und ihre Kräfte richtig einzuteilen. Zudem kann es hilfreich sein, Aktivitäten und ausreichend Pausen vorher genau zu planen.
- Beim Priorisieren geht es darum, genau zu überlegen, welche Dinge wirklich wichtig und dringend sind.
- Um seine Kräfte zu schonen, muss man die eigene Belastungsgrenze kennen.
- Dabei kann es helfen, ein Tagebuch zu führen.
- In diesem wird vermerkt, welche Aktivitäten man durchgeführt hat und wann es zu Beschwerden gekommen ist.
Das Tagebuch hilft dabei, den Krankheitsverlauf zu beobachten und Belastungen anzupassen. Wer schnell wieder leistungsfähiger werden möchte, neigt manchmal dazu, sich im Alltag oder bei Übungen zu überlasten. Es ist jedoch wichtig, dass Sie sich die nötige Zeit nehmen und alle Tätigkeiten an Ihre verfügbaren Kräfte anpassen. Welche Körperhaltungen können bei Atemnot helfen? Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in einer Broschüre weitere hilfreiche Tipps und Anleitungen zu möglichen Übungen und anderen Maßnahmen für Betroffene zusammengestellt. Es handelt sich dabei zum Beispiel um Tipps zu kräftesparendem Verhalten oder zum Umgang mit Stress.
- Auch Übungen bei Konzentrationsstörungen sind in der Broschüre enthalten.
- Diese Maßnahmen sind eine Ergänzung zu der vereinbarten Behandlung und sollten zuvor mit der zuständigen Ärztin oder dem Arzt besprochen werden.
- Bei einigen Betroffenen ist Bewegung hilfreich, zum Beispiel in Form von Krankengymnastik oder Bewegungsprogrammen.
Auf der Seite des Deutschen Behindertensportverbands e.V. finden Sie weitere Informationen zu Long COVID und Aktivitäten wie Rehasport. Ein ausgewogener Lebensstil kann sich positiv auf die körperliche und geistige Gesundheit auswirken. Das bedeutet: Es ist wichtig, auf sich selbst zu achten und die eigenen Bedürfnisse nicht zu kurz kommen zu lassen.
Dazu kann ein Spaziergang an der frischen Luft oder eine Pause auf dem Sofa gehören. Auf Alkohol und Rauchen sollte man möglichst verzichten. Wer sich ausgewogen ernährt und ausreichend trinkt, unterstützt ebenfalls die eigene Gesundheit. In der Patientenleitlinie «Long/Post-COVID-Syndrom» finden Sie genaue Ernährungsempfehlungen und weitere Maßnahmen, mit denen Sie Ihre Gesundheit fördern können.
Gut zu wissen: Bei einer ausgewogenen Ernährung ist es in der Regel nicht notwendig, Nahrungsergänzungsmittel wie Vitaminpräparate einzunehmen. Long COVID-Betroffenen kann es schwerfallen, mit ihrem Umfeld über ihre Beschwerden zu sprechen. Ein offener Umgang mit der Erkrankung hilft jedoch oft dabei, Unterstützung zu erhalten.
Freunde und Familie können im Alltag helfen oder bei der Organisation von Arztterminen unterstützen. Sie können den Betroffenen außerdem bei Arztbesuchen beistehen. Manchmal ist es auch hilfreich, sich mit anderen Betroffenen oder Angehörigen auszutauschen. Auf unserer Seite erfahren Sie mehr über Selbsthilfegruppen,
Auf unserer Seite finden Sie außerdem Informationen zu Unterstützungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz,
Kann man von Long COVID geheilt werden?
Long Covid: Hoffnung auf Heilung Sie sind hier: Alle NetDoktor.de-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft. Bei vielen Long Covid-Patienten verursachen wohl Autoantikörper die Beschwerden. Ein neues Herzmedikament könnte sie unschädlich machen – doch das ist noch nicht zugelassen.
- Medizinische Entdeckungen sind nicht selten Zufallsfunde: Alexander Fleming entdeckte in einer vergessenen, verschimmelten Bakterienkultur.
- Der zur Blutdrucksenkung entwickelte Wirkstoff hat als blaue Potenzpille erstaunliche Karriere gemacht.
- Nun könnte ein neues Medikament unverhofft unzähligen Menschen helfen: Patienten mit Long Covid.
BC 007, so die vorläufige Bezeichnung des Hoffnungsträgers, wurde für Menschen mit einer speziellen Form von Herzschwäche entwickelt. Die Zulassungsstudie des pharmazeutischen Start-ups „Berlin Cures» läuft derzeit noch. Doch auch bei einem Teil der Long Covid-Geschädigten scheint das Medikament verblüffende Wirkung zu entfalten.
BC 007 wirkt als Gegenspieler bestimmter, Diese entstehen durch eine fehlgeleitete Reaktion des Immunsystems. „Zum Problem werden sie erst dann, wenn sie an bestimmte Rezeptoren von Körperzellen binden und so eine Reaktion auslösen», erklärt Privatdozentin Dr. Bettina Hohberger von der Augenklinik am Universitätsklinikum Erlangen im Gespräch mit NetDoktor.
«Wie der genaue molekulare Mechanismus hinter BC 007 ist, wissen wir noch nicht. Was wir aber bislang sagen können ist, dass es nach diese speziellen funktionellen Autoantikörper neutralisiert hat», erklärt die Wissenschaftlerin. Ursprünglich hatten die Augenheilkundler lediglich die Hoffnung, dass man mit dem Medikament auch Patienten mit der Augenkrankheit Glaukom () helfen könnte.
Bei einem großen Teil der Betroffenen ist die Durchblutung der gestört – und es werden ebenfalls die spezifischen Autoantikörper gebildet. Doch dann fand die Ärztin gemeinsam mit Kollegen aus anderen Fachbereichen sowie einem Team um Dr. Gerd Wallukat vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin erhöhte Mengen der Autoantikörper auch im von Long Covid-Patienten.
Die dazu passenden „Andockstellen» sind im Körper weit verbreitet. Auch die Zellschicht, die das Innere der auskleidet (Endothel), ist damit ausgestattet. Die Autoantikörper könnten hier angreifen und die Funktion der Gefäße und damit die Durchblutung beeinträchtigen.
Schon zuvor hatte das Team um Wallukat herausgefunden, dass auch die Eigenschaften der roten Blutkörperchen bei Covid-Patienten verändert sind. Sie sind steifer als gewöhnlich und können sich nur noch mühsam durch die feinen Haargefäße pressen. Beide Veränderungen können zu einer Minderdurchblutung in vielen Körperregionen beitragen.
Tatsächlich stellten die Forschenden fest, dass die Durchblutung der Augen auch Monate nach einer COVID-19-Infektion noch deutlich eingeschränkt ist. Die Augenmedizinerin schließt aus dem Befund auf den Zustand der Blutgefäße im gesamten Körper. „Das ist das Fenster zum Körper», sagt Hohberger.
- So enthülle ein Blick auf den Augenhintergrund auch bei Patienten mit, Diabetes oder bestimmten Autoimmunkrankheiten, wie stark die Gefäße im gesamten Körper geschädigt sind.
- Sie beschließt, die Zusammenhänge gemeinsam mit Kollegen unterschiedlicher Fachrichtungen und Einrichtungen systematisch zu untersuchen.
„reCOVer» taufen sie ihr Projekt. Der Erste, an dem sie BC 007 testen, ist Axel Nagat. Die Erlangener Augenärzte hatten ihn schon Jahre im Rahmen einer Studie zum Grünen Star betreut. Nun hatte der 59-Jährige nach einer sehr leichten Sars-CoV-2-Infektion erhebliche Long Covid-Beschwerden entwickelt.
Besonders plagten „Patient Nr.1″ Konzentrationsstörungen. „Man sitzt am Esstisch, Messer und Gabel in der, und weiß nicht mehr, wie es weitergeht», berichtet Nagat gegenüber NetDoktor. Als „brain fog» (Hirnnebel) bezeichnen Mediziner solche kognitiven Störungen. „Wenn ich versucht habe, zu lesen, habe ich zwar die Buchstaben gesehen, aber ich habe den Sinn nicht erfasst», berichtet der Bankangestellte.
„Wer das nicht selbst erlebt hat, kann sich das nicht vorstellen.» Bei Familientreffen oder am Arbeitsplatz nickt er am Tisch ein. Hinzu kamen Gangunsicherheiten und ein Verlust des Geschmackssinns. Die Hoffnung seiner behandelnden Ärzte: Wenn BC 007 die Autoantikörper unschädlich macht, könnte das die Durchblutung normalisieren – und damit auch Long Covid-Symptome bessern.
Viele der Symptome klingen ja tatsächlich durchblutungsbedingt», erklärt Hohberger. So sei gut vorstellbar, dass Konzentrationsschwierigkeiten die Folge einer eingeschränkten Durchblutung des Gehirns sind. Gleichgewichtsstörungen könnten auf einer Minderdurchblutung des Gleichgewichtsorgans im beruhen.
Sind zudem die feinen Blutgefäße in den Lungen angegriffen, funktioniert der Gasaustausch nicht mehr – der gesamte Körper ist dann mit Sauerstoff unterversorgt. Mögliche Folge: schwere Erschöpfung (Fatigue). Bei Axel Nagat übertrifft das Medikament alle Erwartungen.
- Nachdem er am 19.
- Mai 2021 in Erlangen eine Infusion mit BC 007 erhält, passiert etwas, mit dem niemand gerechnet hatte: Innerhalb von Stunden bessern sich seine Symptome.
- Nach vier Wochen sind sie vollständig verschwunden.
- Jetzt habe ich mein Leben zurück», sagt Nagat.
- Noch vier weitere Patienten mit Autoantikörpern behandelten die Mediziner mit dem Herzmedikament – bei allen schlug die Behandlung schnell und eindrucksvoll an.
Auch wenn nicht bei jedem sämtliche Symptome verschwanden und einer einen Rückfall erlitt, besserte sich der Zustand der Betroffenen doch zumindest zeitweise erheblich. „Eine jüngere Frau war praktisch zu gar nichts mehr in der Lage. Die konnte anschließend immerhin wieder selbstständig gehen, sich unterhalten und halbwegs am Alltag teilnehmen», berichtet Nagat, der die Fortschritte seiner Schicksalsgenossen verfolgt hat.
Dass sogar einfache Masken vor einer Coronavirus-Infektion schützen können, haben Studien inzwischen belegt. Das gilt allerdings nur, wenn Sie sie richtig tragen! Dann schützt sie nicht nur, wie anfangs gedacht, Ihre Mitmenschen, sondern auch ein Stück weit Sie selbst. Hier erfahren Sie, was die häufigsten Fehler beim Maskentragen sind.
Mit der Nase oberhalb der Maske atmet es sich angenehmer. Doch so geht ein Großteil der Schutzwirkung verloren. Denn nicht nur im Rachen, auch in der Nase lauern besonders viele Coronaviren, haben Untersuchungen ergeben. Und die werden beim Atmen dann munter in der Luft verteilt oder beim Niesen in großer Menge herausgeschleudert.
Das gilt auch, wenn Ihnen die Maske halbherzig an der Nasenspitze hängt. Auf diese Weise schließt sie nicht richtig ab, und es strömt noch immer viel Luft an beiden Seiten des Riechorgans aus und ein – und damit auch potenzielle Krankheitserreger.
Wer die Maske zwar korrekt über der Nase trägt, sie aber nicht bis übers Kinn zieht, riskiert ebenfalls, dass unnötige Virenmengen entweichen. Auch in dieser Position schließt die Maske nicht richtig ab. Insbesondere beim Sprechen entfaltet sich der Schutzeffekt bei dieser Tragevariante nur eingeschränkt.
Bei manchen Maskenträgern baumelt die Mund-Nasen-Bedeckung auch eher locker und lässig ums Gesicht. In dem Fall herrscht gewissermaßen Durchzug unter der Decke. Auch hier strömen die Viren ungehindert aus allen Öffnungen aus – und auch ein.
Nicht selten beobachtet man auch Menschen, die ihre Maske in Wartestellung unter das Kinn geklemmt tragen. Dass eine Maske so keinerlei Schutz bietet, dürfte jedem klar sein. Hinzu kommt, dass diese Form der Aufbewahrung nicht sonderlich hygienisch ist.
Der korrekte Sitz sieht also folgendermaßen aus: Mund, Nase und Kinn sind vollständig bedeckt, an den Rändern schließt die Maske gut mit dem Gesicht ab. Außerdem wichtig: regelmäßig wechseln oder waschen, und die Maske, abgesehen von den Schnüren und Rändern, möglichst nicht mit den Händen berühren.
Allerdings wird BC 007 nicht allen Long Covid-Patienten helfen können – denn nicht bei allen sind Autoantikörper die Ursache der Beschwerden. „Bei einigen Patienten schafft der Körper es nicht, das Virus vollständig auszumerzen», erklärt Hohberger. So gibt es Studien, die anhand von Darmbiopsien zeigen, dass sich Restbestände des Erregers in geringen Mengen in den Geweben versteckten.
Der Körper kämpft dann unentwegt dagegen an – er befindet sich daher in einem chronischen Entzündungszustand. Zu dieser Hypothese passt, dass sich bei manchen Patienten die Symptome bessern, sobald sie sich impfen lassen. Bei anderen hingegen verschlechtert sich der Zustand nach einer Impfung. Dies könnte der Fall sein, wenn die Autoantikörper der Grund für die Beschwerden sind.
Die Impfung heizt ihre Produktion dann noch einmal richtig an. Bei wieder anderen hat die Impfung keine Auswirkungen auf die Long Covid-Symptome. Sie könnten eine dritte Gruppe an Long Covid-Patienten bilden, deren Beschwerden Folgen eines schweren Verlaufes der Erkrankung sind.
- Hier haben das Virus, aber auch die ausgeprägten Immunreaktionen sowie die lange selbst das Lungengewebe angegriffen und vernarben lassen.
- Solche Langzeitfolgen aber kennt die Medizin seit Langem von ähnlich schweren Lungenerkrankungen.
- Diesen Patienten kann man mit bewährten Reha-Maßnahmen helfen.
- Es sind die anderen beiden Gruppen, die den Ärzten Sorge bereiten, weil die Phänomene neu sind.
Für diese Menschen sei es wichtig, dass schnellstmöglich Hilfe gefunden wird. Studien zufolge entwickeln rund zehn Prozent der Covid-19-Erkrankten später Long Covid. Das bedeutet angesichts der mehr als 31 Millionen Fälle, die die Johns Hopkins Universität seit Pandemiebeginn auf ihrer Seite zählt, schon heute mehr als 3 Millionen Betroffene in Deutschland.
- Long Covid entwickelt sich somit fast unabwendbar zu einer neuen Volkskrankheit.
- Manche Patienten dürften nur leicht betroffen sein, andere aber auch so schwer wie Nagat – oder noch schlimmer.
- Experten gehen davon aus, dass jeder Dritte von ihnen sich nicht vollständig erholen wird – zumindest nach heutigem Stand der Medizin.
Hohberger und ihre Kolleginnen und Kollegen wollen daher möglichst schnell eine klinische Studie mit dem Berliner Wirkstoff durchführen. Anhand einer größeren Patientengruppe wollen sie die Wirksamkeit des Medikaments im Vergleich zu einem Placebo testen und mögliche Nebenwirkungen herausfinden.
- Beides ist Voraussetzung für die Zulassung des Medikaments zur Behandlung von Long Covid.
- Doch die Produktion der Medikamente verzögerte sich.
- Jetzt aber scheint Bewegung in die Sache zu kommen: „Wenn alles so läuft, wie wir hoffen, könnte die erste Lieferung im Oktober kommen», so Hohberger.
- Und es gibt weitere gute Nachrichten: Das BC 007 könnte noch einer weiteren Patientengruppe helfen, für die die Medizin bislang kaum etwas tun konnte – Menschen mit Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom (ME/CFS).
Dieses Krankheitsbild kennt man schon seit vielen Jahren. Auch hier mutmaßt man, dass eine Virusinfektion der Auslöser sein könnte. Die Symptome ähneln denen von Long Covid: Auch ME/CFS-Patienten leiden teils unter einer extremen Erschöpfung, mitunter bis hin zur dauerhaften Arbeitsunfähigkeit.
Ein Teil von ihnen muss sich auch nach geringeren Belastungen für Tage im abgedunkelten Zimmer aufhalten. „Das ist das Heimtückische an dieser Krankheit», sagt Hohberger. Für diese Patienten könnte die Pandemie ein tragischer Glücksfall sein. Früher waren es nur vereinzelte Fälle – aber jetzt sind plötzlich Millionen Menschen weltweit betroffen, so dass die Forschung in Schwung kommt.
Hohberger hat jedenfalls auch hierfür schon die nächste Studie vorbereitet. Dabei soll getestet werden, ob BC 007 auch ME/CFS-Betroffenen helfen kann. Jetzt müssen nur noch die Medikamente kommen – zuerst für die Long Covid-Studie – aber dann auch für die Fatigue-Patienten, die so lange auf Hilfe warten mussten.
6,5 Millionen Euro vom BMBF für Long-COVID-Forschung, Pressemitteilung UK Erlangen, 23.09.2021Markéta Kubánková et al: Physical phenotype of blood cells is altered in COVID-19, Biophysical Journal, 2021, ISSN 0006-3495reCOVer: Das Auge als Fenster zum Körper – Einfluss von Autoantikörpern auf die Durchblutung bei Patientinnen und Patienten mit Long-COVID
Teilen Sie Ihre Meinung mit uns Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie NetDoktor einem Freund oder Kollegen empfehlen? Mit einem Klick beantworten 0 – sehr unwahrscheinlich : Long Covid: Hoffnung auf Heilung
Was tun gegen Kopfschmerzen Long COVID?
Akute Kopfschmerzen können mit rezeptfreien Medikamenten behandelt werden – Was also tun gegen die Beschwerden? „Bei Kopfschmerzen in der Akutphase der Infektion, aber auch in den ersten Tagen danach können die Patientinnen und Patienten den Kopfschmerz mit rezeptfreien Medikamenten selbst behandeln», sagt Dr.
Wie lange Muskelschwäche nach Corona?
Nach Coronainfektion: Kapillare und Muskeln bei Long-Covid-Patienten verändert Viele Covid-19-Patienten leiden nach Abklingen der akuten Infektion noch lange an anhaltenden Krankheitssymptomen. Dieses Phänomen wird meist als »Long Covid« bezeichnet. Der Leidensdruck für die Patienten ist immens. Die bei einigen Long-Covid-Patienten bestehenden Symptome wie Muskelschwäche oder -schmerzen könnten auf strukturelle Veränderungen in den Muskel-Fasern und versorgenden Blutgefäßen zurückgehen. / Foto: Adobe Stock/peopleimages.com In einer Arbeit, die aktuell als Preprint auf dem wurde, berichten Forschende um Tom Aschman vom Institut für Neuropathologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin über die Ergebnisse einer eingehenden Analyse von Skelettmuskelbiopsien von elf Patienten, die nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 an anhaltender Müdigkeit und Unwohlsein nach körperlicher Anstrengung litten.
Alle elf Patienten (zehn weibliche Patientinnen und ein männlicher Patient im Alter von 25 bis 58 Jahren) hatten sich 2020 beziehungsweise Anfang 2021 mit SARS-CoV-2 infiziert, wobei die Mehrheit der Patientinnen (91 Prozent) nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation ( WHO ) nur leicht an Covid-19 erkrankt waren.
Alle hatten in der Folge Fatigue mit muskulärer Symptomatik (Schwäche, Myalgie) und eine Belastungsintoleranz nach körperlicher Anstrengung entwickelt, die mindestens sechs Monate andauerte und nicht durch andere Diagnosen erklärt werden konnten. Die Biopsien wurden zirka ein Jahr nach der Erstinfektion entnommen.
Als Kontrolle dienten zwei unabhängige historische Biopsien, die sowohl aus histologisch normalem Muskelgewebe als auch aus Proben mit einer selektiven Atrophie der Typ-2b-Muskelfasern bestanden. Eine Atrophie der Typ-2b-Muskelfasern resultiert in Muskelschwund und Immobilität. Während bei den Patienten mit einem Post-Covid-Syndrom (PCS) keine offensichtlichen Anzeichen einer Entzündung der Skelettmuskulatur (Myositis) auffielen, ließ sich in den Muskelproben eine deutlich gesteigerte Anzahl von CD169 + -Makrophagen nachweisen.
Dies stellen die Forschenden als bemerkenswert heraus, da CD169 + -Makrophagen bei idiopathischen entzündlichen Myopathien typischerweise vermehrt anzutreffen sind. Dies deutet ihre herausragende Rolle bei Typ-I-Interferon-bezogenen Immunprozessen an.
- Zudem werden CD169 + -Makrophagen auch direkt mit der antiviralen Abwehr in Verbindung gebracht, da sie Viruspartikel im Blut abfangen und von den Viren abgeleitete Antigene anschließend den B-Zellen präsentieren können.
- Die Forschenden glauben, dass diese Zellen eine Schlüsselrolle an der Schnittstelle von Muskeln und Kapillaren spielen könnten.
Ferner war bei den Patienten das Verhältnis von Blutgefäßen zu Fasern verringert, wobei die Kapillaren in den Biopsieproben eine Vergrößerung der Basalmembran aufwiesen. : Nach Coronainfektion: Kapillare und Muskeln bei Long-Covid-Patienten verändert
Wie oft gibt es Long COVID?
Wie lange hält Long COVID an? – Sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern und Jugendlichen gibt es Hinweise für einen Rückgang der Symptombelastung über die Zeit – die Datenlage ist jedoch noch eingeschränkt. So zeigt eine britische Studie, dass die Häufigkeit von Long COVID Symptomen bei 5- bis 17-Jährigen bereits im Zeitraum von 1 bis 2 Monaten nach der SARS-CoV-2-Infektion um mehr als die Hälfte sinkt (von 4,4 % auf 1,8 %).
Auch eine dänische Studie berichtet, dass sich Long-COVID-Symptome bei den meisten Kindern und Jugendlichen innerhalb von ein bis fünf Monaten zurückbilden. Für Erwachsene werden in britischen Längsschnittstudien für Long-COVID-Symptome im Zeitraum von 4 bis 12 Wochen nach Infektion Prävalenzen zwischen 14,5 % und 18,1 % berichtet, nach 12 Wochen liegen die Schätzer etwas niedriger zwischen 7,8% und 17 %.
Ebenso zeigt sich im britischen Corona Infection Survey sowie in einer israelischen Kohortenstudie eine abnehmende Häufigkeit von Long-COVID-Symptomen im Verlauf der Zeit. Darüber hinaus wird auch für die Anzahl der Symptome sowie für zeitweise Symptomverschlechterungen ein Rückgang über die Zeit berichtet.
Es zeigen sich jedoch Unterschiede je nach Art der Symptome, wobei insbesondere neurologische Symptome eine längere Symptomdauer im Vergleich zu körperlichen Beschwerden aufweisen. So führen die Long-COVID-Symptomcluster «Fatigue» und «neurokognitive Beeinträchtigungen» auch noch 6 bis 12 Monate nach einer SARS-CoV-2-Infektion zu Beeinträchtigungen des allgemeinen Gesundheitszustands und der Arbeitsfähigkeit.
Auch ein höheres Alter sowie körperliche Vorerkrankungen scheinen den Rückgang der Long-COVID-Symptome zu verlangsamen. Darüber hinaus werden Unterschiede je nach Schwere der vorangegangenen COVID-19-Erkrankung berichtet ( z.B. Anzahl der Symptome während der akuten COVID-19-Erkrankung).
So betrug die Zeit für die Rückbildung von Long COVID nach mildem Verlauf in einer multizentrischen, gepoolten Analyse von Daten aus 22 Ländern im Median 4 Monate, wohingegen die Rückbildung bei Menschen, die wegen COVID-19 im Krankenhaus behandelt werden mussten, im Median etwa 9 Monate dauerte. Bei insgesamt 15,1 % der Menschen mit Long COVID bestanden die Beschwerden auch noch nach einem Jahr.
Dringender Forschungsbedarf besteht demnach insbesondere im Hinblick auf bleibende gesundheitliche Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion und deren Folgen für die Lebensqualität, die alltägliche Funktions- und Leistungsfähigkeit sowie den medizinischen Versorgungsbedarf der Betroffenen.
Welcher Sport bei Long COVID?
Walking in der Long-Covid-Behandlung – Für gut belastbare Patienten mit Corona Langzeitfolgen wie Long COVID ist das Walking (zügiges Gehen mit Armeinsatz) oder Nordic Walking (mit Einsatz von zwei Stöcken) eine günstige Belastungsform mit geringer Überlastungsgefahr. Durch die geringere Stoßbelastung ist es bei Übergewicht oder orthopädischen Problemen besser geeignet als das Laufen.
Was tun bei Atemnot Long COVID?
Den Atem beruhigen – Die Lippenbremse hilft, wenn sich Luftnot anbahnt. Durch die Nase einatmen, dann langsam gegen den leichten Widerstand der Lippen ausatmen. Wichtig: Das Ausatmen soll länger dauern als das Einatmen. Und: Die Luft wird nur gebremst und nicht gepresst. © W&B/Christina Angele
Was tun gegen Kopfschmerzen Long COVID?
Akute Kopfschmerzen können mit rezeptfreien Medikamenten behandelt werden – Was also tun gegen die Beschwerden? „Bei Kopfschmerzen in der Akutphase der Infektion, aber auch in den ersten Tagen danach können die Patientinnen und Patienten den Kopfschmerz mit rezeptfreien Medikamenten selbst behandeln», sagt Dr.