Was sind Psychopharmaka?
- Antidepressiva.
- Stimmungsstabilisierer (Phasenprophylaktika)
- Antipsychotika (Neuroleptika)
- Anxiolytika / Hypnotika.
- Antidementiva.
- Psychostimulanzien.
- Sonstige Psychopharmaka.
Wie viele verschiedene Psychopharmaka gibt es?
Ein Psychopharmakon ( Plural : Psychopharmaka ) ist eine psychoaktive Substanz, die als Arzneistoff genutzt wird. Sie beeinflusst die neuronalen Abläufe im Gehirn und bewirkt dadurch eine Veränderung der psychischen Verfassung. Psychopharmaka werden in der Regel zur Behandlung ( Psychopharmakotherapie ) von verschiedenen psychischen Störungen (wie Psychosen und Depressionen ), aber auch Epilepsie und Schlafstörungen eingesetzt.
- Heute stehen für diesen Zweck auf dem deutschen Markt ungefähr 120 Wirkstoffe zur Verfügung.
- Die Wirkung der meisten Psychopharmaka wurde zufällig an Patienten beobachtet – und nicht durch systematische Forschung entdeckt.
- Viele Substanzen sind lediglich Abwandlungen ( Analoga ) der chemischen Grundstruktur ( Pharmakophor ) bereits bekannter Wirkstoffe.
„Psychopharmakon» leitet sich ab von altgriechisch ψυχή psychḗ, „ Seele «, und altgriechisch φάρμακον phármakon, „Arzneimittel». Vermutlich benutzte im Jahr 1920 der amerikanische Pharmakologe David Israel Macht diese Wortneuschöpfung zuerst im heute gebräuchlichen Sinne.
Welche Psychopharmaka werden am häufigsten verschrieben?
Liste mit häufigen Antidepressiva – Die Liste der häufigsten Antidepressiva wird angeführt von den sogenannten „Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern» (SSRI), Vertreter dieser Gruppe sind zum Beispiel: Fluvoxamin, Fluoxetin, Citalopram, Escitalopram, Sertralin, Paroxetin und Vortioxetin,
In Deutschland werden am meisten Citalopram, Sertralin und Escitalopram verschrieben. Laut Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) spielen daneben auch noch die bereits eingangs erwähnten trizyklischen Antidepressiva (kurz TZA; z.B. Amitriptylin ) sowie die selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (kurz SSNRI, z.B.
Venlafaxin oder Duloxetin ) eine Rolle. Die trizyklischen Antidepressiva werden vor allem dann als therapeutische Alternative in Anspruch genommen, wenn Patienten auf modernere Mittel nicht ansprechen. Erwähnung verdient noch das Narkosemittel Ketamin.
Ein Expertenausschuss in den USA empfiehlt es seit Anfang 2019 zur Behandlung bei depressiven Notfällen (akute Selbstmordgefahr). Mittlerweile ist es dort sogar unter der Bezeichnung Esketamin – unter strengen Auflagen – zur Behandlung schwerer Depressionen zugelassen. In der EU ist dies aber bislang noch nicht der Fall.
Daher kommt es bei uns – wenn überhaupt – nur im Off-Label-Use zur Anwendung.
Was sind Psychopharmaka Tabletten?
Mit dem Begriff Psychopharmaka bezeichnet man Medikamente, die als Hauptwirkung einen Effekt auf das Gehirn ausüben. Sie werden daher zur Behandlung psychischer Erkrankungen eingesetzt. Die Behandlung mit diesen Medikamenten wird auch als Psychopharmakotherapie bezeichnet.
Was ist das beste Psychopharmaka?
Die 3 Sieger der Risiko-Nutzen-Bewertung – „Es stellte sich zwar heraus, dass insgesamt 7 Antidepressiva eine höhere Effektivität besitzen als andere Substanzen, doch unter Berücksichtigung der Verträglichkeit kommen 3 Substanzen zum Vorschein, die vorzugswürdig erscheinen: Agomelatin, Escitalopram und Vortioxetin», resümiert Prof.
- Sagar V. Parikh vom Sidney H Kennedy Department of Psychiatry der Universität von Michigan in Ann Arbor in einem Kommentar,
- Dem gegenüber stünden 3 Antidepressiva mit „schlechtem Wirksamkeits- und Verträglichkeitsprofil: Fluvoxamin, Reboxetin und Trazodon».
- Unter Berücksichtigung der Verträglichkeit kommen 3 Substanzen zum Vorschein, die vorzugswürdig erscheinen: Agomelatin, Escitalopram und Vortioxetin.
Prof. Sagar V. Parikh Für die Praxis könnte dies bedeuten, dass „die 3 Antidepressiva mit dem besten Risiko-Nutzen-Verhältnis die Therapie der ersten Wahl sein sollten, während die 3 Antidepressiva mit dem schlechtesten Risiko-Nutzen-Verhältnis initial vermieden werden sollten», so Parikh.
Ist Tavor ein Psychopharmaka?
Der Tavor-Wirkstoff wurde 1971 entdeckt. Heute zählt das Medikament zu den am häufigsten verordneten Psychopharmaka in Deutschland.
Ist Ritalin ein Psychopharmaka?
ADHS: Therapie mit Psychopharmaka Methylphenidat gehört zu den so genannten Psychostimulanzien und unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz. Bei der Medikation wird zunächst mit einer niedrigen, individuell abgestimmten Dosierung begonnen, die allmählich erhöht wird.
Dabei werden Wirkungen und Nebenwirkungen genau beobachtet und die Dosis entsprechend angepasst. Oft werden in regelmäßigen Abständen Medikamentenpausen eingelegt, um zu überprüfen, ob die Symptome weiterhin vorhanden sind. Dann wird die Medikation entweder wie bisher fortgeführt oder kann schrittweise reduziert werden.
Methylphenidat wird meist gut vertragen. Als Nebenwirkungen treten bei einem Teil der Kinder ein geringerer Appetit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Irritierbarkeit auf. Bei höheren Dosierungen kann es in seltenen Fällen zu leichten Puls- und Blutdruckerhöhungen kommen.
Durch die Anpassung der Dosis und die Einnahme im Lauf des Tages (aber nicht am Abend) gehen die Nebenwirkungen meist nach den ersten Wochen wieder zurück. Bei einigen Kindern wird eine leichte Beeinträchtigung des Wachstums beobachtet. Experten nehmen an, dass dies durch stärkeres Wachstum in den Medikamentenpausen wieder ausgeglichen wird.
Über die Auswirkungen auf die spätere, endgültige Größe des Kindes ist jedoch wenig bekannt. Daher sollten Größe und Gewicht des Kindes in jedem Fall regelmäßig kontrolliert werden. Bei bestimmten zusätzlichen Erkrankungen, etwa erhöhtem Blutdruck, schweren Tics oder bei Medikamenten- oder Drogenmissbrauch sollte kein Methylphenidat verordnet werden.
Welche Psychopharmaka bei Angststörung?
Welche psychotherapeutischen Behandlungsangebote gibt es? – Ein Team kompetenter Therapeutinnen und Therapeuten befasst sich in unserer Klinik mit der Behandlung von Angststörungen. Es gibt sowohl einzel- als auch gruppentherapeutische Angebote, innerhalb derer folgende Verfahren zum Einsatz kommen:
Ist Mirtazapin ein Psychopharmaka?
Häufige Arzneistoffe: Steckbrief Mirtazapin Da Mirtazapin sedierend wirkt, wird es oft bei depressiven Patienten mit Schlafstörungen eingesetzt, off Label auch nur als Sedativum. In der Geriatrie hat es einen hohen Stellenwert, da es kaum anticholinerg wirkt. / Foto: Fotolia/Photographee.eu Wofür wird Mirtazapin eingesetzt? Das Tetrazyklikum Mirtazapin ist zugelassen zur Behandlung depressiver Erkrankungen (Episoden einer Major Depression) bei Erwachsenen.
- Häufig wird es bei depressiven Patienten mit ( ) eingesetzt, aber auch bei isolierter Schlafstörung (off Label).
- Dies gilt auch für andere sedierend wirksame Antidepressiva wie Amitriptylin, Trazodon und Trimipramin.
- Für beide Indikationen zugelassen ist Doxepin.
- Laut der (gültig bis Dezember 2022) wird Mirtazapin zur Insomnie-Behandlung deutlich niedriger dosiert (3,75 bis 7,5 mg) als bei Depressionen.
Mirtazapin wird oft bei eingesetzt, weil es als nebenwirkungsarm gilt. Jedoch stuft es die bei mittelschweren und schweren Depressionen, bei Insomnie und Demenz-assoziierten Schlafstörungen in die Gruppe C ein: »ungünstige Nutzen-Risiko-Relation bei älteren Patienten, genaue Beobachtung von Wirkungen und Nebenwirkungen erforderlich«.
- Mirtazapin wirkt zentral als präsynaptischer α 2 -Antagonist und verstärkt die zentrale noradrenerge und serotonerge Neurotransmission.
- Letztere wird spezifisch durch 5-HT 1 -Rezeptoren angeregt, da 5-HT 2 – und 5-HT 3 -Rezeptoren durch Mirtazapin blockiert werden.
- Vermutlich tragen beide Enantiomere zur antidepressiven Wirkung bei.
Über einen Histamin-H 1 -Antagonismus wirkt der Arzneistoff sedierend. Mirtazapin hat praktisch keine anticholinergen Effekte und in therapeutischen Dosen kaum Einfluss auf das kardiovaskuläre System. Wie wird das Antidepressivum dosiert? Die wirksame Tagesdosis liegt in der Regel zwischen 15 und 45 mg, die Anfangsdosis beträgt 15 oder 30 mg.
- Die Wirkung von Mirtazapin tritt meist nach einer bis zwei Wochen ein; ein Therapieerfolg sollte sich bei ausreichender Dosierung innerhalb von zwei bis vier Wochen zeigen.
- Falls nicht, ist eine Steigerung bis zur höchsten empfohlenen Dosis sinnvoll.
- Tritt dann innerhalb von weiteren zwei bis vier Wochen kein Erfolg ein, wird die Behandlung abgebrochen.
Im anderen Fall wird die Therapie über mindestens sechs Monate fortgesetzt. Wie bei Antidepressiva meist üblich, wird die Medikation ein- und ausgeschlichen. Aufgrund der Eliminationshalbwertszeit von 20 bis 40 (gelegentlich bis zu 65) Stunden kann der Patient Mirtazapin einmal täglich, vorzugsweise abends vor dem Schlafengehen einnehmen.
Möglich ist die Aufteilung in zwei Gaben, wobei die höhere Dosis abends geschluckt wird. Für Patienten, die schlecht schlucken können, gibt es eine Schmelztablette, die im Mund rasch zerfällt. Wann darf Mirtazapin nicht gegeben werden? Kontraindiziert ist die gleichzeitige Anwendung von Mirtazapin mit Hemmern der Monoaminoxidase (MAO).
Man sollte bis zu zwei Wochen warten, bevor ein Patient von einem MAO-Hemmer auf Mirtazapin (und umgekehrt) umgestellt wird. Diese Zeitabstände sollen ein verhindern, das lebensbedrohlich mit Delir und Koma verlaufen kann. Zu den Anzeichen gehören Beschwerden wie Schwitzen, Durchfall oder Kopfschmerzen, Tremor, Muskelkrämpfe und Krampfanfälle sowie Unruhe, Agitiertheit oder Verwirrtheit.
- Was tun in Schwangerschaft und Stillzeit? Bei der Anwendung in der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten.
- Ist die Frau stabil auf Mirtazapin eingestellt, sollte sie es weiterhin einnehmen, heißt es auf, der Website des Pharmakovigilanz- und Beratungszentrums für Embryonaltoxikologie der Berliner Charité.
Allerdings sind beim Neugeborenen Anpassungsstörungen mit neurologischen, gastrointestinalen und respiratorischen Symptomen möglich, wenn die Medikation bis zur Geburt fortgesetzt wird. Falls möglich, kann die Mirtazapin-Dosis eine bis zwei Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin reduziert und nach der Entbindung sofort wieder auf die erforderliche Dosis heraufgesetzt werden.
- Mirtazapin geht nur in sehr geringen Mengen in die Muttermilch über.
- In der Stillzeit ist eine Nutzen-Risiko-Abwägung erforderlich.
- Welche Nebenwirkungen sind möglich? Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen, die in klinischen Studien bei mehr als 5 Prozent der Patienten auftraten, sind Schläfrigkeit, Sedierung, trockener Mund, Gewichtszunahme, verstärkter Appetit, Schwindel und Erschöpfung.
Außerdem wurde über schwere Hautreaktionen, darunter Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse und Erythema multiforme, berichtet. Welche Wechselwirkungen sind zu beachten? Es sind etliche pharmakodynamische Wechselwirkungen zu beachten. Die gleichzeitige Anwendung mit anderen serotonergen Wirkstoffen wie Tramadol, Linezolid, selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRI), Venlafaxin, Lithium und Johanniskraut kann ein Serotonin-Syndrom auslösen.
- Mirtazapin kann die sedierenden Eigenschaften von Benzodiazepinen und anderen Sedativa, zum Beispiel Antipsychotika, Antihistaminika und Opioide, sowie die zentral dämpfende Wirkung von Alkohol verstärken.
- In Tagesdosen von 30 mg kann Mirtazapin die INR (International Normalized Ratio) bei Personen unter Warfarin geringfügig, aber statistisch signifikant erhöhen.
Wie etliche andere Antidepressiva birgt auch Mirtazapin ein Risiko für QT-Zeit-Verlängerungen. Vorsicht ist angebracht, wenn der Patient weitere QT-Zeit-verlängernde Medikamente bekommt, zum Beispiel Antipsychotika wie Haloperidol, Pimozid oder Thioridazin.
Da Mirtazapin stark über CYP-Enzyme metabolisiert wird, besteht ein Interaktionspotenzial mit CYP3A4-Induktoren und -Inhibitoren. Mirtazapin und seine Metaboliten werden über Urin und Faeces ausgeschieden. Bei Leber- oder Niereninsuffizienz kann die Clearance verringert sein. Warum ist Mirtazapin in der Geriatrie beliebt? Im Gegensatz zu vielen anderen Psychopharmaka, zum Beispiel Amitriptylin, Clomipramin und Doxepin oder trizyklischen Antipsychotika, hat Mirtazapin,
Diese sind vor allem bei Senioren gefürchtet, denn es kommt zu Mundtrockenheit, Obstipation und Sehstörungen, Blasenentleerungsstörungen bis hin zum akuten Harnverhalt, Reflextachykardien und, Sie können unter anderem die Sturzgefahr erhöhen, was bei alten Menschen fatal enden kann. Strukturformel Mirtazapin / Foto: PZ/Wurglics : Häufige Arzneistoffe: Steckbrief Mirtazapin
Ist ein Antidepressivum ein Psychopharmaka?
Antidepressiva und Antipsychotika – Profil und Wirkung | Die Techniker Antidepressiva und Antipsychotika gehören zur Klasse der Psychopharmaka – psychoaktive Substanzen, die neuronale Abläufe im Gehirn und damit unsere psychische Verfassung beeinflussen.
- Zu den Medikamenten dieser Klasse zählen unter anderem auch sowie,
- Psychopharmaka sind verschreibungspflichtig und sollten ausschließlich unter regelmäßiger ärztlicher Kontrolle eingenommen werden.
- Im Gegensatz zu anderen Gruppen aus der Klasse der Psychopharmaka können Antidepressiva und Antipsychotika jedoch keine hervorrufen.
Antidepressiva können stimmungsaufhellend und, je nach Wirkstoff, auch angstlösend oder antriebssteigernd wirken. Es gibt zahlreiche Typen, darunter die sogenannten trizyklischen Substanzen oder die Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Sie unterscheiden sich jeweils in ihrem Wirkungsprofil und werden entsprechend vielfältig eingesetzt.
- Antidepressiva haben sich bewährt bei: Antipsychotika, auch Neuroleptika genannt, können ordnend auf unsere Wahrnehmung und unsere Gedankenwelt wirken.
- Sie bekämpfen den Realitätsverlust und sollen Betroffenen helfen, wieder in die Wirklichkeit zurückzufinden.
- Bei einigen Antipsychotika überwiegt dieser antipsychotische Effekt.
Andere wirken vorrangig dämpfend und sedierend, also beruhigend. Die wichtigsten Behandlungsgebiete sind entsprechend:
Wahn und Halluzinationen, etwa bei Zustände akuter Verwirrung oder Erregung
Anfang der 1950er-Jahre stellten Forschende während der Entwicklung neuer Arzneimittel zufällig fest, dass bestimmte Substanzen eine sedierende und antipsychotische Wirkung haben. Die Markteinführung von Chlorpromazin als erstem Antipsychotikum stellt damit den Beginn der modernen Psychopharmaka-Therapie dar.
Im Zuge der Forschung zu den Antipsychotika stießen Fachleute wiederum auf Wirkstoffe, die besonders bei depressiven Symptomen halfen. Das erste Antidepressivum, Imipramin, kam Ende der 1950er-Jahre auf den Markt. Heute stellen Antidepressiva und Antipsychotika die wichtigsten Medikamente zur dar. Sie werden sowohl kurz- als auch mittel- und langfristig eingesetzt – je nachdem, ob die Erkrankung akut oder chronisch ist oder ob es gilt, neuen Krankheitsphasen vorzubeugen.
Zwischen zwei Nervenfasern liegt der sogenannte synaptische Spalt. Hier werden mithilfe chemischer Botenstoffe wie Dopamin, Serotonin oder Noradrenalin Informationen von einer Nervenzelle zur anderen transportiert. Nach heutigem Forschungsstand scheint bei psychischen Erkrankungen dieser Transport von Nervenbotenstoffen (Neurotransmittern) verändert oder gestört zu sein.
- Fachleute vermuten beispielsweise, dass bei Depressionen unter anderem ein Mangel an Neurotransmittern vorliegen könnte.
- Warum Menschen psychisch erkranken, wird weiter erforscht.
- Sicher ist: Die Gedanken- und Gefühlswelt gerät dabei ins Ungleichgewicht.
- Psychopharmaka beeinflussen, mal mehr, mal weniger spezifisch, diesen sogenannten Neurotransmitterstoffwechsel und gleichen einen Mangel oder ein Ungleichgewicht an Botenstoffen aus.
So erhöhen Antidepressiva den Serotonin- beziehungsweise den Serotonin- und Noradrenalinspiegel. Ein Effekt setzt hier jedoch zeitverzögert, meist nach zwei bis vier Wochen, ein. Das heißt, Sie als Patientin oder Patient spüren vielleicht erst mit einer gewissen Verzögerung, dass Ihr Antidepressivum wirkt.
- Warum das so ist, konnte noch nicht abschließend geklärt werden.
- Antipsychotika dagegen hemmen die Rezeptoren (Bindungsstellen) der Nervenzellen im Gehirn.
- Sie wirken meist schnell und unmittelbar.
- Obwohl Sie die Wirkung einiger dieser Arzneistoffe erst zeitverzögert spüren, sind Sie nicht im Suchtsinn abhängig geworden.
Vielmehr hat sich Ihr Körper an den Wirkstoff gewöhnt, wie es auch bei anderen gängigen Medikamenten, etwa bei Mitteln gegen Bluthochdruck, der Fall ist. Möchten Sie Näheres darüber wissen, wie Ihr Medikament wirkt und weshalb es Ihnen verschrieben wurde, wenden Sie sich an Ihren behandelnden Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin.
Halten Sie stets zeitnah Rücksprache, wenn Sie etwas nicht verstehen oder sich unsicher fühlen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind sich weitgehend einig darüber, dass Antipsychotika und Antidepressiva nicht abhängig machen. Dennoch wird die Einordnung bisweilen kontrovers diskutiert. Einige Expertinnen und Experten meinen, die Symptome nach dem Absetzen bestimmter Wirkstoffe ähnelten den Entzugserscheinungen von Benzodiazepinen (Schlaf- und Beruhigungsmittel, die selbst niedrig dosiert rasch abhängig machen können).
Es läge demnach nahe, diese Symptome als Teil eines Abhängigkeitssyndroms zu betrachten. Laut Klassifikationssystem DSM, dem Diagnostischen und Statistischen Manual psychischer Störungen, müssten für eine Abhängigkeit jedoch noch weitere Kriterien erfüllt sein: zum Beispiel, dass die Patientinnen und Patienten ein starkes Verlangen nach der Substanz und nach einer Steigerung der Dosis verspüren oder andere Interessen beziehungsweise Verpflichtungen vernachlässigen.
Die medizinischen Informationen der Techniker sind von renommierten Organisationen für Qualität, Neutralität und Transparenz zertifiziert.
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Spektrum.de (Spektrum der Wissenschaft), URL: https://www.spektrum.de/news/machen-antidepressiva-abhaengig/1626864 (abgerufen am: 08.10.2021).Glaeske, G. et al.: Pharmakologie und Behandlung – Antidepressiva. Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS). URL: https://www.medikamente-und-sucht.de/behandler-und-berater/pharmakologie-und-behandlung/antidepressiva.html (abgerufen am: 08.10.2021).Heinz, A.; Voss, M.: Machen Psychopharmaka abhängig? 2018.
Charité – Universitätsmedizin Berlin. URL: https://psychiatrie-psychotherapie.charite.de/fileadmin/user_upload/microsites/m_cc15/psychiatrie-psychotherapie/Aktuelles/Machen-Psychopharmaka-abhängig.pdf (abgerufen am: 08.10.2021).Holzbach, R.; Hartig K.: Medikamente und ihre Risiken – Antidepressiva.
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS). URL: https://www.medikamente-und-sucht.de/interessierte-und-betroffene/medikamente-und-ihre-risiken/antidepressiva.html (abgerufen am: 08.10.2021).Liebherz, S. et al.: Medikamentöse Behandlung Depression. Psychenet. Hamburger Netz psychische Gesundheit. URL: https://www.psychenet.de/de/entscheidungshilfen/entscheidungshilfen-depressionen/behandlungsmoeglichkeiten/medikamentoese-behandlung.html (abgerufen am: 08.10.2021).Mende, A.: Psychopharmaka – Absetzen, aber richtig.10.01.2019.
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Welche Psychopharmaka zur Beruhigung?
Beruhigungsmittel
Wirkdauer | Wirkstoff | Handelsname |
---|---|---|
Mittellange Wirkung (8–12 Stunden) | Bromazepam | Lexotanil® |
Temazepam | Remestan® | |
Lorazepam | Tavor® | |
Lange Wirkung (> 15 Stunden) | Prazepam | Demetrin® |
Welche Psychopharmaka haben die wenigsten Nebenwirkungen?
Die neuen selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) zur Behandlung von Depressionen zeichnen sich im Vergleich zu älteren Antidepressiva durch ihre geringe Toxizität und ein günstigeres Nebenwirkungsprofil aus.
Welche Medikamente sind am besten für Depressionen?
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- Artikel
- Kommentare/Briefe
- Statistik
Foto: Artem Furman/stock.adobe.com Depression ist nach Angaben der WHO weltweit die hufigste Ursache fr gesundheitliche Beeintrchtigung. Als Erstlinienmedikamente fr Major Depression beim Erwachsenen gelten die Antidepressiva der 2. Generation einschlielich der selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI).
- Trotz breiter Anwendung gibt es Unsicherheit in Bezug auf die optimalen Dosierungen.
- Die S3-Leitlinie empfiehlt eine kurze Phase der Aufdosierung, bei mangelnder Wirksamkeit nach 4 Wochen fr einige Wirkstoffe wie Venlafaxin eine Dosiserhhung, nicht jedoch fr SSRI ( 1 ).
- Teams aus Tokio, Oxford, Mnchen und Bern haben in einer Metaanalyse von 77 randomisierten, kontrollierten Doppelblindstudien die Effektivitt der Dosierungsschemata geprft ( 2 ).
Es gab 19 364 erwachsene Teilnehmer. Sie hatten fixe Dosen von SSRIs (Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin, Paroxetin und Sertralin) sowie von Venlafaxin oder Mirtazapin zur Therapie von Major-Depression-Phasen erhalten. Die Dosierungen wurden in Fluoxetin-quivalenten angegeben.
Hauptendpunkte waren Wirksamkeit (Verringerung des Schweregrads der Depression um ≥ 50 %), Behandlungsabbruch wegen Nebenwirkungen und Akzeptanz (Abbruch aus jeglichen Grnden), jeweils nach 8 Behandlungswochen. Fr SSRIs ergab die Dosis-Wirkungskurve einen Anstieg im Bereich zwischen 20 und 40 mg Fluoxetin-quivalenten und ein Plateau oder abnehmenden Trend bei hheren Dosen bis zu 80 mg Fluoxetin-quivalente.
Die Rate der Therapieabbrche wegen Nebenwirkungen stieg stufenweise mit der Dosierung an. Fr die Akzeptanz ergab sich fr die 5 SSRIs ein optimales Verhltnis zwischen Dosierung und Therapietreue im unteren zugelassenen Bereich von 2040 mg Fluoxetin-quivalenten.
Fr Venlafaxin (16 Behandlungsgruppen) war die Dosis-Wirkungs-Beziehung bis zu 75150 mg Fluoxetin-quivalenten deutlich positiv, danach war der Anstieg geringer, whrend die Wirksamkeit von Mirtazapin (11 Behandlungsgruppen) bis zu 30 mg Fluoxetin-quivalenten anstieg und bei hherer Dosierung wieder abfiel.
Auch fr Venlafaxin und Mirtazapin war die Akzeptanz im jeweils unteren zugelassenen Bereich am hchsten. Fazit: Fr die meisten Antidepressiva ist im jeweils unteren Bereich der zugelassenen Dosis von SSRIs, Venlafaxin und Mirtazapin das Verhltnis zwischen Wirksamkeit, Vertrglichkeit und Akzeptanz optimal, so die Autoren.
Das Ergebnis dieser aufwendigen und sorgfltig durchgefhrten Metaanalyse muss jedoch teilweise relativiert werden, kommentiert Prof. em. Dr. Hans-Jrgen Mller aus Mnchen: Zu den kritischen Punkten gehren die hohe Patientenselektion der klinischen Studien unter Verzicht auf klinische Komplexitt sowie grundstzliche Methodenprobleme von Metaanalysen.
Auerdem ist die Response fr den klinischen Alltag ein zu niedrig angesetztes Wirksamkeitskriterium. Und es fehlen lngsschnittbezogene Daten ber den generellen Effekt von Aufdosierungen im Verlauf der Therapie. Mller weist auch daraufhin, dass Aussagen ber Durchschnittsdosierungen fr die Behandlung individueller Patienten nur ein Orientierungsrahmen sein knnen: Die Dosisfindung im Einzelfall bedarf der individuell orientierten Titration der Dosis unter Wirksamkeits-und Vertrglichkeitsgesichtspunkten.
- S3-Leitlinie Unipolare Depression 2017. AWMF-Registernummer nvl-005,
- Furukawa TA, Cipriani A, Cowen PJ, et al.: Optimal dose of serotonin reuptake inhibitors, venlafaxine, and mirtazapine in major depression: a systematic review and dose-response meta-analysis. Lancet Psych 2019; 6: 60109,
Welche Medikamente bei psychotischer Depression?
Antidepressiva kommen infrage, um depressive Beschwerden zu behandeln. Manche Menschen nehmen Antipsychotika-Tabletten oder -Tropfen nur kurz ein, andere über viele Jahre oder sogar lebenslang. Eine Alternative sind sogenannte Depotspritzen, die über einen längeren Zeitraum wirken.
Wie wirken Psychopharmaka im Körper?
Psychopharmaka: die Wirkung auf das Gehirn – Die Medikamente greifen in den sogenannten Neurotransmitterstoffwechsel des Gehirns ein, beeinflussen die sogenannten Botenstoffe, die im Gehirn für unsere Emotionen, die Wahrnehmung und damit auch für unser Verhalten wichtig sind.
Die Wirkstoffe versuchen dort wieder ein Gleichgewicht herzustellen. Heilen können Psychopharmaka nicht, lediglich die Symptome können gezielt beeinflusst werden und damit schwere psychische Krisen überwunden oder erneute Erkrankungsphasen abgewendet werden. Die Entscheidung über den Einsatz eines Medikamentes muss in jedem Fall mit dem Patienten getroffen werden.
In einem ausführlichen Gespräch mit dem Arzt werden daher die positiven Wirkaussichten erklärt, die möglichen Risiken benannt und so die Entscheidung für eine Einnahme abgewogen.
Welches Antidepressiva ist das teuerste?
Antidepressiva Von Ulfried Geuter · 09.08.2009 Keine andere Krankheit erzeugt in Deutschland pro Fall so viele Tage an Arbeitsunfähigkeit wie Depressionen. Mittel und Methoden, die Krankheit in Schach zu halten, gibt es zahlreiche. In die Kritik geraten sind neuerdings bestimmte Medikamente, sogenannte selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer.
Angst und Schrecken in der Nacht wie am Tage, Schlaflosigkeit, Missgriffe, Irrtümer, unangebrachte Sorgen, mangelnde Einsicht in die tatsächliche Lage und Handeln wider die Gewohnheit – alles das kommt über uns vom Gehirn her, wenn es nicht gesund, sondern wärmer oder kälter, feuchter oder trockener als normal ist.»»Das schrieb der griechische Arzt Hippokrates im fünften Jahrhundert vor Christus.
Die Melancholie hielt er für kalt und trocken. Sie zeuge von einem Übermaß an schwarzer Galle, einem der vier Körpersäfte neben der gelben Galle, dem Blut und dem Schleim.Die moderne Säftelehre handelt von Noradrenalin, Serotonin, Dopamin. Und vom Ungleichgewicht dieser Botenstoffe im Gehirn.
- Während Hippokrates die Säfte mit Diät oder mit Nieswurz ins Gleichgewicht bringen wollte, empfehlen seine modernen Nachfahren kleine Pillen, Antidepressiva.»»Der Melancholiker igelt sich ein.
- Er fürchtet, dass man ihn verfolgt und einsperrt, martert sich mit abergläubischen Vorstellungen, ist besessen von Angst.
Er glaubt an die eigenen Phantasien, klagt über eingebildete Krankheiten, verflucht das Leben und sehnt sich nach dem Tod.»»Aretaios von Kappadokien, zweites Jahrhundert nach Christus, fast 700 Jahre nach Hippokrates. Seine Schilderung der Melancholie, die erst im 19.
- Jahrhundert den Namen Depression erhielt, ähnelt heutigen.
- Was die Therapie angeht, stritt man in der Antike darüber, ob Nieswurz, Basilikum, Pfeffer, Ingwer oder Blumenkohl helfen.
- Heute haben die Substanzen weniger mit Küchenkräutern zu tun und heißen Sertralin, Imipramin, Paroxetin oder Citalopram.
Sie werden von Pharmafirmen propagiert, und deren Umsätze sind gut:Rund 900 Millionen Tagesdosen Antidepressiva jedes Jahr in Deutsch¬land für gesetzlich und privat Versicherte. Das macht Pillen für ca.2,5 Millionen Menschen, Tag für Tag, 365 mal im Jahr.Müller-Oerlinghausen: «»Ich habe die Einführung der ersten Psychopharmaka miterlebt.
- Das war ein ungeheurer Fortschritt.»Bruno-Müller-Oerlinghausen leitete viele Jahre lang eine psychiatrische Universitätsambulanz für depressive Patienten in Berlin.
- Als Professor für Psychopharmakologie stand er zwölf Jahre lang der «Arzneimittelkommission» der Bundesärztekammer vor, die über Arzneimittel informiert.
Forschung und Erfahrung nährten seine Zweifel am Wert der Antidepressiva. Heute urteilt er kurz und klar:»Die Wirksamkeit von Antidepressiva ist schwach.» Anfang des Jahres 2008 sorgte die Veröffentlichung einer Gruppe von Forschern um den englischen Psychologieprofessor Irving Kirsch für Aufsehen.
- Sie gingen in die Archive der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde.
- Dort müssen Firmen alle Studien an Patienten zur Wirksamkeit von Medikamenten anmelden und die Ergebnisse hinterlegen.
- Irving Kirsch und seine Mitarbeiter sahen sich an, wie hoch die Wirkung von Scheinmedikamenten, so genannten Placebos im Vergleich zu Antidepressiva war.Irving Kirsch: «Wir haben herausgefunden, dass die Wirkung des Placebos zwischen 75 und 82 Prozent derjenigen des Medikamentes entsprach.
Das war das Ergebnis von zwei Metaanalysen. Die eine beruhte auf der veröffentlichten Literatur, die andere auf den Daten, die die Pharmafirmen der staatlichen Zulassungsbehörde schickten, um die Zulassung der Medikamente zu erreichen.»Und noch eine weitere Studie erschütterte den Ruf der Antidepressiva.
Der US-amerikanische Psychiatrie-Professor und Pharmakologe Erick Turner und seine Mitarbeiter sahen die Unterlagen der US-amerikanischen Zulassungsbehörde unter einem anderen Gesichtspunkt durch, und zwar dem, welche Befunde zur Wirksamkeit der Antidepressiva veröffentlicht wurden und welche nicht.
Das Ergebnis: Fast alle Studien, die ergeben hatten, dass die Medikamente nicht wirken, wurden nachher nicht veröffentlicht. Zeigte sich ein positiver Effekt der Medikamente, wurden sie veröffentlicht. Manche Studien mit fraglichen Ergebnissen wurden veröffentlicht, ihr Zweck aber falsch dargestellt:Die Wirksamkeit dieser Medikamentengruppe war nur halb so groß wie aus der veröffentlichten Literatur zu schließen wäre.Anfang der Fünfzigerjahre hatten Ärzte entdeckt, dass Tuberkulosepatienten, die man mit einem neuen Mittel behandelte, beflügelt wirkten.
- So stieß man zufällig auf antidepressiv wirkende Substanzen.
- Bruno Müller-Oerlinghausen erinnert sich noch gut an die Hoffnungen aus jener Zeit.Bruno Müller-Oerlinghausen: «Ich habe die Einführung der ersten Psychopharmaka miterlebt.
- Das war ein ungeheurer Fortschritt.
- Das ist die eine Seite der Medaille.
Aber die andere ist, dass alle Antidepressiva, Dutzende und Aberdutzende, die auf den Markt gekommen sind, nicht besser waren als die vorangegangenen in ihrer Wirksamkeit und, im Vergleich zu Placebo, nicht besonders gut ist. Wir hätten gerne bessere Substanzen.
- Aber es sind keine besseren da.»Das gilt auch für eine neue Generation von Antidepressiva, die so genannten «selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer».
- Sie sind heute die am meisten verordneten Mittel.
- Denn sie haben weniger Nebenwirkungen, sind aber auch teuer.
- Am teuersten ist Sertralin, von dem in Deutschland jährlich 40 Millionen Tagesdosen verordnet werden.
Nach der Studie von Turner ist es eines von drei Medikamenten, zu dem besonders viele negative Studienergebnisse verschwiegen wurden. Die Hoffnung, dass die neuen Mittel bei schweren Depressionen, dem eigentlichen Einsatzgebiet für medikamentöse Therapie, besser helfen, hat sich zerschlagen.
- Matthias Dose, Professor für Psychiatrie der Isar-Amper-Klinik in Taufkirchen sagt:».
- Dass bei den stationär behandelten depressiven Patienten,,
- Dass es da einen Überlegenheitseffekt der so genannten klassischen Antidepressiva gegenüber den neu entwickelten, insbesondere selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern gibt.»Antidepressiva sind nützlich, bei schweren Depressionen oft unerlässlich, aber ihr Nutzen hält sich in Grenzen.
Der gesundheitspolitische Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Professor Jürgen Fritze nennt die Zahlen:»Unter dem Antidepressivum erreichen nach sechs Wochen in Placebo-kontrollierten Studien 45 Prozent der Patienten eine Gesundung gegenüber Placebo 30 bis 35 Prozent.
- Das ist natürlich enttäuschend, aber dennoch ist das eine gute Wirksamkeit.»Gut heißt nach diesen Zahlen: Einem von zehn Patienten hilft ein Antidepressivum, wenn ihm ein Placebo nicht geholfen hätte.
- Das ist die Zehn-Prozent-Differenz zwischen den 45 Prozent Wirkung durch das Medikament und den 35 Prozent Wirkung durch ein Placebo.
Placebos allerdings kann man in der Praxis nicht geben. Denn Ärzte dürfen Patienten nicht täuschen. Daher zählt der absolute Wert: bei knapp der Hälfte der Patienten schlagen Antidepressiva an.»Nützlich ist der Verzehr von Lauch und Brombeeren, aber auch, die Symptome auszusprechen, damit sich dadurch der Patient von seinen Ängsten befreien kann.»Das empfahl Aretaios von Kappadokien.
Auch dieser Ansatz aus der Antike tauchte später als Behandlungsmethode wieder auf: in der Redekur der Psychoanalyse, aus der die moderne Psychotherapie entstand.Bei leichteren Depressionen, zeigen wissenschaftliche Forschungen, helfen nicht die Mittel, die die Nervensäfte ins Gleichgewicht bringen, sondern das Reden.
Der Züricher Psychiatrieprofessor Ulrich Schnyder:»Vor allem im Langzeitverlauf, wenn es um die Frage der Nachhaltigkeit geht, insbesondere nach Absetzen der Therapie, dann wird die Psychotherapie der Pharmakotherapie deut¬lich überlegen.»Denn Antidepressiva wirken nur, so lange man sie einnimmt.
Setzt man sie ab, kommt es häufig zu einem Rückfall.Ulrich Schnyder: «Wohingegen bei psychotherapeutischen Interventionen es nach Absetzen tendenziell über eine längere Zeit noch zu einer weiteren Verbesserung kommen kann, jedenfalls viel seltener zu einem Rückfall in die ursprüngliche Krankheit.»»Mit müden kleinen Schritten tritt er ein, setzt sich langsam hin und bleibt in etwas gebeugter Haltung sitzen, fast regungslos, vor sich hinstarrend.
Auf Befragen wendet er ein wenig den Kopf und antwortet nach einer gewissen Pause leise und einsilbig.» So beschrieb vor über 100 Jahren der Altmeister der Psychiatrie, Emil Kraepelin, einen depressiven Patienten. Kraepelin behandelte die Kranken mit Ruhekuren, Bädern, leichter Nahrung oder Opium.
Mehr wusste man damals nicht zu tun. Dabei hätte Kraepelins genaue Schilderung der Bewegung und des Körperausdrucks seines Patienten ihn dazu bringen können, einen alten Rat des Menodotos von Nikomachien Ernst zu nehmen.»Neben Nieswurz und seelischer Selbstprüfung empfahl er Gymnastik, Reisen, Massagen und Mineralwasserkuren.»Heute weiß man, dass leichter Dauerlauf oder Nordic Walking bei Depressionen ähnlich wirksam ist wie Medikamente.
Was sich Menodotos einst überlegte, ist daher nicht so weit entfernt von dem, was heute Professor Bruno Müller-Oerlinghausen empfiehlt: «Es geht darum, was wir heute an psychotherapeutischen Möglichkeiten haben, an körpertherapeutischen, physiotherapeutischen, soziotherapeutischen Verfahren zusammen mit der bescheidenen Wirksamkeit der Medikamente zum Einsatz zu bringen.
Welches Antidepressiva ist zum Schlafen gut?
Antidepressiva, die gelegentlich bei Schlafstörungen eingesetzt werden, sind neben Doxepin zum Beispiel Agomelatin, Amitriptylin, Mirtazapin und Antidepressiva aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer.
Wie nennt man Tavor noch?
Handelsnamen und Darreichungsformen – Wichtiger Hinweis: Handelsnamen und Darreichungsformen von Arzneistoffen unterliegen keiner Standardisierung. Sie können sich daher in einzelnen Ländern unterscheiden. Lorazepam wird unter anderem unter den Handelsnamen Tavor ®, Ativan ®, Temesta ® (CH), Laubeel ® und in Deutschland von verschiedenen Generika-Herstellern wie ratiopharm, Merck dura u.a.
Was ist die höchste Dosis Antidepressiva?
Trizyklische Antidepressiva: Unterdosierung ist weit verbreitet Trizyklische Antidepressiva werden in der täglichen Praxis häufig un-terdosiert. Als Folge kön- nen sich depressive Erkrankungen chronisch manifestieren. In einer Anwendungsbeobachtung mit dem Wirkstoff Doxepin (Aponal®) untersuchten das Arzneimittelwerk Dresden und Wissenschaftler der Freien Universität Berlin das Therapieverhalten niedergelassener Ärzte.
In der Literatur werde seit Jahren darauf hingewiesen, daß die Behandlung mit trizyklischen Antidepressiva in der täglichen Praxis unzureichend ist, erklärte Dr. Bernd Ahrens (Berlin) bei einem Pressegespräch in Dresden. Besonders kritisch werde diskutiert, daß die verordneten Dosierungen etwa nur ein Drittel dessen betragen, was nach pharmakologischen Überlegungen als Mindestdosierung anzusehen ist.
Empfehlungen gehen davon aus, daß mit Doxepin in der ambulanten Therapie bei psychovegetativen Erschöpfungs- und Verstimmungszuständen sowie bei funktionellen Organbeschwerden bereits mit niedrigen Tagesdosen von zehn bis 30 Milligramm eine Besserung erreicht werden kann.
- Bei agitiert-depressiven Syndrombildern ist eine Tagesdosis von initial 50 bis 75 Milligramm angezeigt.
- Soweit erforderlich, kann die Dosierung innerhalb von zwei Wochen auf 150 Milligramm erhöht werden.
- In der stationären Therapie sollte die orale Tagesdosis ebenfalls 75 Milligramm betragen.
- Je nach Schwere der Erkrankung ist eine Steigerung auf 150 bis maximal 300 Milligramm möglich.
Für ältere Patienten wird etwa die Hälfte bis zwei Drittel der Tagesdosen empfohlen. Mögliche Suizidgefahr sollte bei allen Patienten berücksichtigt werden. Doxepin hemmt unmittelbar die aktive Rücknahme von Noradrenalin und Serotonin aus dem synaptischen Spalt.
- Die Folge ist eine verstärkte Interaktion der Neurotransmitter mit den jeweiligen postsynaptischen Rezeptoren.
- Bei Überdosierung können neben starker Mü-digkeit, Schwindelgefühlen, Mundtrockenheit und Obstipation auch Herzrhythmusstörungen bis zum Kammerflimmern auftreten.
- Als Folge von zu geringer Dosierung ist die Chronifizierung depressiver Erkrankungen möglich.
Warum in der täglichen Praxis häufig unterdosiert wird, ist nach Auskunft von Ahrens unklar. Es wird vermutet, daß die Angst vor Nebenwirkungen bei Ärzten und Patienten eine entscheidende Rolle spielt. In einer Anwendungsbeobachtung wurde das Therapieverhalten von 323 niedergelassenen Allgemein- und Fachärzten bei 1 328 Patienten überprüft.
- Die Hälfte der Ärzte war vor Behandlungsbeginn in einem Begleitschreiben auf die geltenden Dosierungsstandards hingewiesen worden.
- In der Auswertung der Anwendungsbeobachtung (für überwiegend weibliche Patienten, durchschnittliches Alter 52 Jahre, mit größtenteils schweren und mittleren depressiven Episoden) ergaben sich geringfügige Unterschiede zwischen den zwei Ärztegruppen.
Die Anfangsdosierung in der Routinebehandlungsgruppe lag bei 50,4 Milligramm pro Tag, in der informierten Gruppe wurden täglich durchschnittlich 52 Milligramm verordnet. Die mittlere Tagesdosis betrug in den zwei Ärztegruppen 72 beziehungsweise 80 Milligramm pro Tag.
Welches Land nimmt die meisten Antidepressiva?
In Island werden laut Daten der OECD die meisten Antidepressiva konsumiert. Je 1.000 Personen waren es im Jahr 2015 129,6 Tagesdosen, wie die Grafik von Statista zeigt. Damit liegen die Isländer weit vor dem zweitgrößten Konsumenten Australien, wo es rund 104 Tagesdosen sind. Beschreibung Die Grafik zeigt die durchschnittlichen Tagesdosen von Antidepressiva in ausgewählten Ländern 2015 (je 1.000 Personen/Tag) Melden URL für Referenzlink :